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Alt 16.02.2008, 21:39
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Standard AW: Euer/eure Liebst(r) wird sterben / ihr werdet bald sterben....wie geht ihr damit

Liebe Kassi

es tut mir sehr Leid, dass es Deiner Mama so schlecht geht. Ich habe keine Erfahrungen damit, wie es ist, wenn ein mir Nahestehender möglicherweise bald sterben wird und meine eigene Prognose ist nicht an diesem Punkt.

Ich denke auch, dass man es im voraus nicht wirklich wissen kann, wie man damit umgehen wird. Ich selbst würde - das weiß ich genau - egal ob es mich treffen würde oder einen Angehörigen, immer um Ehrlichkeit bemüht sein.
Um Offenheit, kein Drumrumreden. Sondern bei meinen Gefühlen bleiben und nichts verdrängen.

Ich glaube nicht, dass "man" abstumpft nach einer längeren Leidenszeit. Eher, dass das Ende entweder als Erleichterung angesehen werden kann, wenn der Patient sich sehr quält.
Wenn Deine Mama zeitweise wirres Zeug redet, dann könnte ich mir vorstellen, dass das mit den Lymphomen im Gehirn zu tun hat. Diese werden evtl. auf bestimmte Areale drücken, die Ausfälle verursachen.
Und sie ist wohl sehr schwach, 42 kg bei der Größe, sie wird nicht nur aussehen wie ein Häufchen Elend, sondern sich auch so fühlen.

Ich finde es ziemlich unsensibel ausgedrückt, wenn Deinem Vater gesagt wurde, er könne sich schon mal mit der Beerdigung beschäftigen...wie sind die Ärzte denn drauf???
Ich glaube nicht, dass Du abgestumpft bist, weil Du heute sehr gefasst reagiert hast. Ich denke eher, dass da zum einen der Schock den Schmerz etwas ausgeschaltet hat und zum anderen die lange bereits erfahrene Belastung, sowas wie einen Schutzmantel um Deine Seele gelegt hat.
Sag mal, habt ihr eigentlich psycho-onkologische Begleitung???
Das würde ich Dir und Deinem Vater und vielleicht sogar Deiner Mama anraten. Frag doch in der Klinik mal danach, die können Dir bestimmt weiter helfen, sie müssten darauf vorbereitet sein.

Wie gesagt, ich habe keine eigenen Erfahrungen, ich stelle mir vor, dass ich versuchen würde ganz offen damit umzugehen und keine falsche Scheu aufkommen lassen würde, wenn ich selbst betroffen wäre.
Ich lese seit einiger Zeit Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, eine Sterbeforscherin, und alle sagen aus, dass Offenheit und Ehrlichkeit und ZUHÖREN was der Patient sagt, das allerwichtigste ist bei einer Sterbebegleitung.

Wenn Du weinen kannst, das ist schon mal gut. Denn das ist so ein bißchen wie das Überdruckventil, lass die Tränen raus wenn sie wollen.

Ich wünsche Dir, dass Deine Mama vielleicht doch wieder auf den Weg der Besserung kommen wird.

Alles Liebe für Euch
Beate
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