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Alt 12.01.2010, 10:24
babs12 babs12 ist offline
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Standard AW: wer wird nur noch palliativ behandelt?

Hallo Ihr Lieben,

erstmals vielen dank knuddelchen für deine lieben worte. habe es meinem körper gesagt und ich hoffe, dass er es sich für den heutigen tag merkt.

seit ungefähr zwei wochen, tut es mir ab mitte schienbein bis runter zum fuss weh. ist auch ein grund, weshalb ich abends so früh ins bett gehe, denn im pflegebett wurde es dann immer besser. doch nun erwache ich morgens meist, und es tut eben wieder weh. auch habe ich neuerdings geschwollene knöchel. da erinnere ich mich immer an meine freundin, bei der ich drei monate sterbebetreuung machte und die dann "elefantenbeine" hatte. ist absolut nicht übertrieben, es war einfach schrecklich.

dazu kommt der psychische zustand, der mir auch zu denken gibt. wenn sich früher jemand gegen mich aufgelehnt hat, also einfach nicht zugehört hat, was ich gesagt habe, nahm ich das mit einer grossen wut im bauch zur kenntnis und habe mich nicht gewehrt. nur bei drei dingen habe ich mich sorgfältig, lächel, aufgelehnt. das war HHPC. handtasche, handy und pc. meine söhne haben das akzeptiert.

nun war es eben pc. der kabelsalat hat gestört, mich eben nicht und die putzfrau nahm den staub mit dem rohr auf. ich hatte eine solche angst, an den kabeln was zu verändern und gebeten, lass es sein. man liess es nicht sein und ich kam nicht mehr ins netz. bin so froh, hier im forum zu sein, was manche leute nicht verstehen. "das zieht dich doch noch mehr runter, lass das doch sein." grrrr, die haben keine ahnung.

da habe ich bemerkt, dass ich mich verändert habe. meine geballte wut kam raus, ich konnte sie nicht mehr steuern, da dieses spielchen vom nicht zuhören, jahrzente mein schicksal war.
ich ertrage es einfach nicht mehr, wenn über mich entschieden wird. auch verstehe ich nun meine freundin, wo ich eben sterbebegleitung gemacht habe. die sass eines tages auf dem sofa wie ein donnergott und rollte ihre augen. ihre mutter war aus dem exjugoslawien extra angereist um sie für einige wochen zu pflegen. doch eben.......... vera zischte: "nun ist die mamica da und behandelt mich wieder wie ein kleines mädchen. mach das nicht, du solltest noch was hast du getan, dass du krebs bekamst usw." vera war nie mehr allein, hatte also keine zeit mehr zum nachdenken und auch das machte sie unglücklich. die beiden frauen fanden dann einen nenner, heisst das, vera schickte mamica zur kirche und auf spaziergänge. vera war damals 42 jahre alt. und wie ich sie heute verstehe!!!

wir krebskranke sind doch alle noch gut im kopf, wir lassen uns gerne helfen wenn wir hilfe brauchen. doch es ist nichts so schlimm, wie wenn man über uns verfügt. den satz "ich wollte dir ja nur helfen," kann ich schon gar nicht mehr hören.

bin ich überempfindlich, oder geht es euch auch so?

aes liebs grüessli
babs