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Alt 12.07.2002, 23:22
Gast
 
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Standard Ein Leben mit der Angst

Hallo Daniela,

Mittlerweile sind wir im 4.Jahr ohne das wieder ein Tumor kam.
Jessica hatte mit 6 Jahren ein Medulloblastom, bösartiger Gehirntumor. Anfangs, nach dem Krankenhausaufenthalt, hatte ich bei kleinen Anzeichen schon Panik, hatte Angst.
Heute kann ich "etwas" gelassener damit umgehen, etwas deswegen, weil ich gedanklich immer noch jeden Tag mich damit beschäftige, weil ich merke das es ein Teil meines Lebens ist.
Bei Jessica ist nach dem Auftreten des Tumors das Problem das sie aufgrund des Tumors eine Körperbehinderung hat.
Lange Zeit dachte ich, ich hätte, die Zeit gut verarbeitet, jedoch merke ich an Kleinigkeiten, das sie immer noch präsent ist.
Wenn Jessica vom Verhalten schwierig ist, habe ich Panik, das könnten Anzeichen auf einen erneuten Tumor sein. Mittlerweile ist die junge Dame 11 Jahre alt - jedoch zu sehen, das sie vielleicht schon in der Pupertät ist, das ihr Verhalten altersentsprechend ist, darauf komme ich erst als letztes.
Das einzige was mir sehr geholfen hat, inzwischen zu akzeptieren, das ausgerechnet "mein" Kind Krebs hat, ist ich habe gelernt jeden Tag als einen besonderen Tag zu leben, in ihr ein "Geschenk" zu sehen, das ich mein Leben mit diesem einzigartigen Menschen leben darf.
Wenn sie Geburtstag hat gibt´s immer eine Party, deswegen weil wir uns freuen, das sie noch bei uns ist!
Vor allem aber habe ich etwas sehr wichtiges gelernt: zu akzeptieren, das sie so ist wie sie ist und jeden Tag mit ihr so zu nutzen und zu leben, das ich für den Fall, das nochmals etwas auftreten würde, kein schlechtes Gewissen hätte.
Heute weiß ich, ich liebe sie von ganzem Herzen, jeden Tag den ich mit ihr leben darf - und das ist ein großes Geschenk!

Am Mittwoch waren wir mal wieder zur Kontrolluntersuchung im Krankenhaus, da eröffnete uns der Arzt, das ab jetzt nur noch einmal im Jahr MRT gemacht wird - und anstatt mich zu freuen, war mir ganz mulmig zumute.

Liebe Namensverwandte, ich hoffe du kannst auch eines Tages etwas gelassener damit umgehen, das wünsche ich dir von Herzen.
Vor allem wünsche ich euch alles, alles Gute:

Carpe diem - "Nutze den Tag"

Liebe Grüße

Daniela.
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