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Alt 19.06.2007, 13:11
viola viola ist offline
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Standard AW: inflammatorischer Brustkrebs ausgeweitet

Liebe Susanne,

ich bin erschrocken und ganz verstört über die schlechte Nachricht, die Du uns überbracht hast, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass es Sabine bald wieder etwas besser geht. Wenn man erst einmal in der Klinik liegt und gar auf der Intensivstation, ist man darauf angewiesen, dass sich jemand Vertrauter kritisch und engagiert kümmert. Dass Du das tust, finde ich sehr bemerkenswert und lieb.

Weil ich selber auch ein inflammatorisches Mammakarzinom hatte, möchte ich Dir ein paar persönliche Gedanken/Fragen zum Geschehen mitteilen. Ich habe mich ziemlich stark mit dem Krankheitsbild beschäftigt, meine Erfahrung reicht allerdings 'nur' bis zum Überleben mit dem primären entzündlichen BK.

Erstens möchte ich Dir sagen, dass man generell nicht am BK selber stirbt, sondern an den Metastasen. Was Du beschreibst, deutet für mich eher auf eine Lungen- oder eine andere Fernmetastase hin, vielleicht auch auf eine Sepsis. Ich würde auf einem Ganzkörper-MRT oder einem PET/CT bestehen. Diese Untersuchungsmethoden zeigen (in der Regel) die Metastasen zuverlässig an. Die Blutwerte (insbesondere der CRP-Wert) können Aufschluss über das Vorliegen einer Infektion/Sepsis geben (vielleicht im Urogenitaltrakt, dafür sprächen die schlechten „Urinwerte").

Das Vorliegen eines Tumors in der zweiten Brust darf keinesfalls dazu führen, dass man dem Grund für die Infektionszeichen (Blutwerte) nicht auf den Grund geht. Es könnte nämlich sein, dass Deine Schwester Fernmetastasen und einen zweiten Tumor hat. Das Vorliegen eines Zweittumors allein erklärt eigentlich die starken Schmezen, die Luftnot und den akut schlechten Zustand Deiner Schwester nicht. Auch nicht, wenn es sich nochmals um einen sogenannt inflammatorischen BK handeln sollte.

Sind bei Deiner Schwester jemals Tumormarker (CEA und CA15-3) bestimmt worden? Ein Anstieg kann wertvolle Hinweise geben (ist aber nicht immer 100 % aussagekräftig).

Bei niedrigem Blutdruck muss man vorsichtig sein mit der Dosierung der Schmerzmittel, weil einige schmerzstillende Wirkstoffe (z.B. Morphine) selber auch zu einem Blutdruckabfall führen können. Ein Schmerzspezialist oder der Anästhesist kennt sich da aus. Es gibt Alternativen und besondere Vorsichtsmaßnahmen. - Ich würde diesen Punkt einfach mal ansprechen und nachfragen.

Liebe Susanne, hab keine Hemmungen, die Ärzte mit vielleicht unbequemen Fragen zu nerven. Sabine braucht Dich und wird es Dir danken.

Alles Liebe Euch beiden
viola
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