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Alt 26.07.2013, 09:53
father-1947 father-1947 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

@Moni und Nina: Vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe mir eure beiden Threads durchgelesen und es hat mich sehr traurig gemacht und tief bewegt. Ich finde es aber toll wie offen ihr darüber redet und das ist genau die gleiche Art, wie ich versuche damit umzugehen. Ich versuche auch viel mit meiner Mutter, meiner Freundin und meinen engen Freunden mich darüber auszutauschen, um es nicht in mich hineinzufressen...

Ich glaube das richtig Schlimme, abgesehen natürlich vom Tod meines Vaters, steht meiner Mutter und mir noch bevor. Jetzt am Wochenende z.b. hat sie Geburtstag, wollte ihn eigentlich nicht feiern. Ich konnte sie umstimmen, jetzt feiern wir im kleinen Kreis mit den engsten Verwandten, aber es werden so viele Erinnerungen hochkommen, z.b. werde ich an Papas Stelle am Grill stehen (ein Job den nie jemand anderer machen durfte als er). Schlimmer wird es aber vermutlich dann Ende August, am 23. August 2012 haben wir die Diagnose Krebs bekommen, ab diesem Tag bis nächstes Jahr Ende Februar werden wir an fast jedem Tag wissen was ein Jahr davor passiert ist, all die schlimmen Erinnerungen werden hochkommen und vor allem der kommende trübe Herbst und Winter werden ihren deprimierenden Teil dazu beitragen. Was folgt, sind Papas Geburtstag (November) und natürlich Weihnachten, mir graut jetzt schon so sehr vor Weihnachten, das haben wir "immer" im kleinen Kreis gefeiert - Mama, Papa, Oma und ich, seit einigen Jahren dann leider ohne Oma und ab diesem Jahr dann nur noch zu zweit, eine ganz schlimme Vorstellung. Unser Weihnachten ist so stark geprägt von Ritualen und Traditionen, in denen Papa nicht wegzudenken ist...

Aber es gibt auch wenige positive Dinge die ich aus der ganzen schlimmen Zeit vor und nach seinem Tod mitnehme. So hat sich das Vater-Sohn Verhältnis zwischen ihm und mir sehr stark verändert, er hat mir zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl gegeben richtig stolz auf mich zu sein, dass ich etwas richtig mache und er mich wirklich braucht, all das worauf ich viele Jahre vergeblich gewartet habe, gab er mir! Wir konnten in dieser Zeit das erste mal überhaupt über Gefühle, Sorgen und Ängste reden, er öffnete sich mir in diesem Jahr mehr als in den 34 Jahren davor. Auch wenn das der Krankheit geschuldet ist, bin ich sehr dankbar dafür!
Eine weitere Veränderung, mein Verhätnis zu meiner Mutter, wir waren schon immer eng verbunden, aber dieser Schicksalsschlag hat uns dermaßen zusammengeschweißt, ich habe meine Mutter in dieser schwierigen Phase besser kennengelernt als jemals zuvor! Es ist jetzt ein komplett anderes Verhältnis, schwer zu erklären, noch viel tiefer, vertrauter, auf einer ganz anderen Ebene. Ich besuche meine Mutter fast jedes Wochenende (wohnen 120km voneinander entfernt) und telefonieren täglich. Einerseits versuche ich sie zu beschützen, mache mir viele Sorgen um sie und versuche zu helfen wo es nur geht, weil ich Angst habe, dass sie nicht klarkommt, aber andererseits hilft sie mir auch so viel darüber hinwegzukommen, auf eine andere Art!

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Weißt Du, jeder erlebt die Trauer anders - aber ganz viele Punkte (nicht alle) ähneln sich! Mach Dir keine Gedanken darüber, ob etwas falsch oder richtig ist! Mach alles so, wie Du meinst und dann ist das auch zu 100 % richtig! Du schaffst das....es kommen auch wieder andere Zeiten/Phasen....Du musst diese schlimmen Phasen "einfach" nur aushalten! Und das wirst Du! Du hast bisher schon so eine Stärke bewiesen - so wirst Du auch dieses Tief meistern!
Danke! das werde ich mir zu Herzen nehmen!


@nina: auch an dich mein herzliches beileid!
Zitat:
Zitat von Gina79 Beitrag anzeigen
Ich habe auch zur zeit der Krankheit von Papa und noch viele Wochen nach Papas Tod einfach nur funktioniert und meine Trauer nicht zugelassen. Auch ich habe gedacht mit mir stimmt etwas nicht und ich sei gefühlskalt weil ich nicht weinen konnte. Dafür merke ich jetzt sehr große Veränderungen an mir und ich bin sehr sehr weinerlich im Moment. Die Trauer kommt wirklich in Wellen und am ehesten wenn man nicht damit rechnet!
genau wie bei mir! bis vor kurzem war es so, dass wenn ich traurig war, mir die Tränen kamen und ich spürte, jetzt kommt gleich ein ganz schlimmer Weinkrampf, aber er kam nicht! ich habe nicht versucht es zu unterdrücken, er kam einfach nicht. ich hatte so eine Enge in der Brust, ein Knoten der nicht aufgehen wollte, was dann kam, waren lediglich zwei - drei Tränen, mehr nicht. ja und jetzt ist es genau umgekehrt, ich weine, viel sogar, zu viel für meinen Geschmack, es kommt urplötzlich, ein falscher Gedanke, ein trauriges Lied und es geht los oder auch beim lesen eurer Threads.

Wie es mir momentan geht, ist bestimmt normal, aber es leidet alles darunter, mein Job, Privatleben, ich lasse mich zu sehr gehen etc und das ist was mir Sorgen bereitet, zumindestens wenn es länger anhält!

Viele liebe Grüße an euch zwei
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