Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 25.07.2013, 11:23
father-1947 father-1947 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.07.2013
Beiträge: 13
Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

@tine und moni: danke für eure verständnisvollen Worte!

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Deine Trauer hat nicht erst mit dem Tod Deines Vaters begonnen, sondern schon in den Monaten davor, als er so krank war und sich das Ende ankündigte. Auch in diesen Monaten hast Du getrauert und mit Sicherheit auf geweint!
da hast du absolut recht! Damit, dass mein Vater sterben kann/wird, habe ich mich seit über 2 Jahren beschäftigt und auseindergesetzt. Seit 5 Jahren wussten wir von der COPD, seit 2 Jahren, dass es Grad IV ist und somit war klar, dass er sehr wahrscheinlich irgendwann qualvoll ersticken wird. Letztes Jahr wurden bei einer CT Veränderungen an der Lunge festgestellt und eine PET-CT im August brachte die traurige Gewissheit - Lungenkrebs. Ab diesem Moment wurde es ernst, aber wir hatten (berechtigte) Hoffnung, dass Papa noch ein paar Jahre leben kann - Plattenepithelkarzinom, keine Metastasen, kein Lymphknotenbefall, sehr gut bestrahlbar. Bestrahlung hat er kurz vor Weihnachten gut überstanden und die Hoffnung war größer denn je. Allerdings kamen an Weihnachten sehr starke Rückenschmerzen, paar Tage später hatte er dadurch wahnsinnige Atemnot, weigerte sich aber 4 Wochen (!!!) lang ins Krankenhaus zu gehen, bis es zu einer ganz schlimmen Nacht, in der er uns fast erstickt wäre. Nach einem langen Gespräch gab er nach und kam ins Krankenhaus. Dort wurde die Ursache für die Rückenschmerzen gefunden, 3 Metastasen an der Wirbelsäule, die die Wirbel zerstörten. Ab da ging es richtig bergab. Zum Glück musste er diese Qualen "nur" 3 Wochen aushalten...

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
...das "Warum" kommt immer wieder mal zum Vorschein und Fragen wie "Hätte ich mehr tun können?" lass uns einfach nicht los.
das ist bei mir komplett anders, ich bin mit mir selbst wirklich komplett im Reinen, ich habe alles im meiner Macht stehende versucht ihm zu helfen und zu unterstützen. Ich hatte diese Gedanken noch nicht ein einziges mal!

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
...die Ausmaße werden Dir jetzt erst bewusst, weil Du bis jetzt einfach nur funktioniert hast und getan hast, was zu tun war!
Das ist, denke ich, bei mir der springende Punkt. Ich habe eigentlich erst seit zwei Wochen die Möglichkeit mich wirkich mit seinem Tod auseinanderzusetzen. Bis dahin war viel zu erledigen, ich war viel für meine Mutter da, habe sie unterstützt wo es nur ging.

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Auch mein Mann hatte Erstickungsanfälle und hat nach Luft gerungen.....ganz schrecklich, das mit ansehen zu müssen. Am Anfang - nach der Diagnose - habe ich dafür gebetet, dass er wieder gesund wird. Als es dann schlimmer wurde, habe ich gebetet, dass er sterben kann.
Das war am Ende auch mein größter Wunsch, dass er sterben kann und wenn möglich ohne Schmerzen und Angst, und ich bin unendlich dankbar, dass ihm das vergönnt war und wir ihn die ganze Zeit begleiten konnten.

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Und das ist wahre Liebe! Wenn man jemanden so sehr liebt und trotzdem gehen lässt, weil es für denjenigen einfach nur Qual ist! Mein Mann hat am Ende Morphium bekommen. Daraufhin war er zwar nicht mehr ansprechbar, aber er hat ruhig vor sich hingeatmet und ist dann friedlich eingeschlafen! Das war wirklich sehr beruhigend für mich, dass er nicht nach Luft ringen musste und keine Angs-/oder Panikattacken hatte! Ich war dankbar dafür - gleichzeitig tat es einfach nur weh! Ein Menschleben - einfach weg - aufgehört zu atmen - kommt nie mehr wieder.....unbegreiflich und so unfair!
Ich kann das so gut nachvollziehen, ähnlich war es bei meinem Vater! Er war allerdings intubiert und ich wusste nicht was uns erwartet, wenn sie die Beatmungsmaschine abschalten. Es gab aber keinen Todeskampf, kein Aufbäumen, röcheln oder ähnliches, er lag friedlich und ruhig da, und hat irgendwann einfach aufgehört zu atmen, alles verlief ganz leise...
Es ist so schlimm und traurig, so vieles in deinen Zeilen erinnert mich an den Verlauf bei Papa.
ich möchte dir auch noch mein herzliches Beileid zum Tod deines Mannes aussprechen!
Mit Zitat antworten