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Alt 03.12.2004, 19:08
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Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

grosse Sorge, Kummer und Angst

Hallo Hildegard, Sonja, Ingrid, ole, lommi und Elke

zunächst möchte ich nochmal herzlich Danke sagen, Danke an Euch alle, für Euren ermutigenden und aufbauenden Worte.

Wie es im Juli weiterging mit meiner Mutti:

- im Juli wurde Mutti also operiert. Ein Stück von der BSD (kopf), der Zwölffingerdarm, die Gallenblase und über 20 Lymphknoten wurden bei meiner Mutter entfernt.
Wochenlang war Mutti sehr, sehr schwach, kommte kaum etwas essen. Wenn sie essen konnte, dann musste sie sich kurze Zeit später wieder übergeben.
- nach mehreren Wochen KH-Aufenthalt wurde Mutti nach Hause entlassen. Weiterhin war Mutti sehr schwach, zittrig und immer müde und erschöpft.
- im Oktober dann hat Mutti eine Reha im Schwarzwald gemacht (4Wochen). Als wir Mutti dort besucht haben, hatten wir den Eindruck, dass sie wieder mit mehr Appetit essen kann. Sie lobte das Essen dort, es wäre sehr schmackhaft. Freute sich sogar auf die Maultaschen oder den Gurkensalat zum Abendbrot.
Trotzdem klagte sie über Bauchschmerzen. Wasser hatte sich in Muttis Beinen angesammelt.
- nach der Reha war Mutti wieder zuhause. Wir dachten und hofften, dass es nun mit Mutti aufwärts gehen würde.
Falsch gedacht! Immer hatte Mutti Bauchschmerzen, Erschöpfungszustände und auch Wasser sammelte sich weiterhin - nicht nur in den Beinen, sondern auch im Bauch an.
Kontrolluntersuchungen wurden regelmässig in der Klinik gemacht, und waren zu unserer Freude ohne Befund.
Der Chefarzt/Chirurg teilte uns mit, dass das gesamte Tumorgewebe operativ entfernt werden konnte.
- die letzten paar Wochen hat Mutti immer mehr an Gewicht abgenommen, und wiegt derzeit nur noch 57 kg, obwohl sie immer eine korpulente Frau war.
Vom Hausarzt bekam sie Medikamente verordnet, welche die Wasseransammlungen abführen sollten.

Anfang dieser Woche war Mutti wieder in der Klinik zu einer Kontrolluntersuchung - Diagnose: sie muss wieder stationär aufgenommen werden, da sich ein neuer Tumor (inoperabel) gebildet hat, und die Gallenwege verstopft.

Meinem Vater und meinen Geschwistern wurde gesagt, dass Mutti nur noch wenige Monate zu leben hätte.
Mutti weiss dies z. Zt. nicht!!! Sie sollte es auch nicht wissen, da sie erstaunlicherweise momentan mental sehr gut gelaunt ist. Neulich sagte sie scheinbar: "jetzt habe ich genug vom Krebs, ich möchte zum Chinesen zum Essen gehen"
Meine beiden Schwestern sind mit Mutti zum Chinesen gefahren, und dort hat sie 2 Teller Chinasuppe mit Hochgenuss gegessen.

Heute nun hätte ein Stent eingepflanzt werden sollen. Doch nach dem Öffnen der Bauchhöhle, haben die Chirurgen festgestellt, dass der Abfluss der Gallenflüssigkeit wieder funktioniert. Folglich wurde auf diesen Stent verzichtet und Mutti wieder auf die Station gebracht.

Eine Chemotherapie wurde bislang nicht gemacht, da Muttis Allgemeinzustand insgesamt zu schwach war.

Nun meinte der Chefarzt, dass auch derzeit eine Chemo für Mutti zu belastend wäre.

Die Ärzte haben unsere Mutti aufgegeben.
Mutti ist erst 61 Jahre alt, und der allerliebste Mensch den ich überhaupt kenne. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich für die Familie aufgeopfert. Meine Eltern hatten einen Handwerksbetrieb und grosse Gärten, auch da hat Mutti immer tatkräftig gearbeitet. Niemals geklagt, dass ihr eine Arbeit zuviel sein würde - im Gegenteil: meistens hat sie noch Witzle und Spässle gemacht, alles mit Humor getragen.

Wir geben unsere Mutter nich auf, niemals!
Jetzt wird eine Therapie mit Ukrain und Mistel von uns in Erwägung gezogen.
Der Chefarzt und der Hausarzt wollen von Ukrain nix wissen, sie tun es ab, es wäre "Scharlatanerie".
Wir wollen nach jedem erdenklichen Strohhalm greifen, der sich uns bietet. Ob Scharlatan oder nicht - wenn unserer Mutti geholfen werden kann, stellen wir keine Fragen, ob wissentschaftliche Forschungsergebnisse zugrunden liegen. Es muss unserer Mutter bloss helfen!

Was können wir bloss tun, fühlen uns so hilflos und verzweifelt.

Meine Schuldgefühle werde übrigens auch nicht kleiner, im Gegenteil. Seltsam ist's eben schon, dass Mutti diese grausame Krankheit ein 3/4 Jahr nach meinem Unfall bekommen hat.

Meine Eltern haben mich kurz vor meinem Unfall zuhause besucht. Häufig sagte meine Mutti "wenn wir nicht zu Besuch gekommen wären, dann wärst Du nicht verunglückt"
Sie hat sich mit Schuldgefühlen an meinem Unfall gequält. Selbstverständlich habe ich zu Mutti gesagt, dass es "mein Tag" war, um zu verunglücken, und dass sie sich nie-niemals an meinem Unfall schuldig fühlen darf, weil sie das definitiv nicht ist.

Was sollen wir bloss tun?

Bin so verzweifelt, der Tag beginnt mit Tränen, und mit Tränen hört der Tag wieder auf.

Wir wissen nimmer weiter!

Dankeschön für Lesen.

Euch allen wünsche ich von ganzem Herzen, dass es Euch lange Zeit gut geht, bzw. dass Ihr und Eure Angehörigen eine lange und schöne gemeinsame Zeit vor Euch haben werdet.

Liebe und traurige Grüsse
Sonja

P.S: bitte verzeiht, wenn alles etwas konfus von mir geschrieben wurde, bin total durch den Wind und kann kaum einen klaren Gedanken fassen.
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