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Alt 20.09.2018, 05:14
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lympknoten im Abdomen >2cm

Hallo MaG,

selbst, wenn manches etwas merkwürdig zu sein scheint:
Behalt bitte unbedingt die Nerven.

Denn Du sprachst w.o. auch davon, daß die Ärzte das alles selbst nicht so recht einordnen können bzw. keine Erklärung dafür haben.

Das ist auch gar nicht mal so ungewöhnlich.
Ich erlebte das während meiner Chemotherapie auch:
Es wurde keine Erklärung dafür gefunden, daß ich (wiederholt) relativ viel Wasser im Pleura hatte.

Außer der, daß möglicherweise noch ein weiterer "Tumorherd" vorhanden sei.
Irgend sowas in die Richtung, daß mein bösartiger Lymphdrüsenkrebs vielleicht auch bereits die Lunge "angeknabbert" haben könnte.
Was mir gerade noch "gefehlt" hatte.

Meine Onkologin erklärte mir auf Nachfrage, wie mit zwei unterschiedlichen Krebsen verfahren wird:
Naja, das ist ganz einfach.
Erst mal wird der lebensbedrohlichere niedergemacht, und erst danach der nächste.

Ist auch logisch nachvollziehbar, weshalb das Wasser im Pleura zweimal (per Punktion) abgelassen wurde und seine weitere Entwicklung nur als Anzeichen für Ungewöhnliches beobachtet wurde.
Im Endeffekt hat sich das mit dem Wasser von selbst erledigt, und ein zweiter Krebsherd existierte glücklicherweise nicht.

Von dieser Erfahrung berichte ich Dir auch hier, weil sie definitiv aufzeigt, daß auch für Ärzte so Manches völlig "im Nebel hängt".

Was ich aber nicht als Ärzte "abwertend" verstanden wissen will.
Sondern ganz im Gegenteil habe ich allergrößten Respekt davor, daß sie die Komplexität menschlicher Erkrankungen - v.a. bei Krebsen - doch ganz gut "überblicken" und behandeln können.


Vielleicht kann es Dir zum Verstehen/Verständnis helfen, wenn Du das bei/in Dir Ablaufende in etwa so sehen kannst, wie ich das tue.
(Beinhaltet natürlich nicht, daß das auch richtig sein muß.
Nimm es bitte nur als Anregung für Deine eigenen Überlegungen bzw. für evtl. Fragen an Deine Ärzte.)

Zitat:
Bei der Nachkontrolle mittels CT von Leiste und Abdomen wurde ein ca 2,3cm großer Lymphknoten zwischen der Vena Cava und der Leber gefunden sowie weitere kleinere vergößerte Lymphknoten in der Leiste. Mein Urologe sowie die Uni Klink konnten sich keinen Reim auf diesen großen Lymphknoten machen und wir beschlossen in kooperation mit einer Zweitmeinung eines Prof aus Berlin 6 Wochen zu warten und anschließend ein MRT zu machen. Die 6 Wochen waren anfang August zu Ende und das Ergebnis was dass ein weiterer Lymphknoten ca. 2cm auftauchte und auch Milz und Leber vergrößert sind. Dies zum Anlass genommen machte ich nun einen Termin bei einem Internisten/Onkologen zur Abklärung. Dieser lies erst einmal ca 9 Röhren Blut abnehmen und alles erdenkliche abchecken was nur geht. Hier war das Ergebnis dass nur zwei Werte etwas erhöht sind welche auf eine Lympherkrankung hindeutet. Er meinte nur zu mir dass letztendlich nur der Pathologe wüsste was es wäre indem man mir die beiden Lymphknoten durch eine Bauchnabel OP entfernen liese. Vor dieser OP habe ich doch etwas Respekt denn die beiden Lymphknoten liegen ja wie beschrieben direkt neben der Vena Cava. Mein Urologe ist iwie etwas anderer Meinung und würde gerne vorab ersteinmal eine Chemo durchführen lassen. Nun stehe ich da und überlege.
Zunächst mal erschließt sich mir überhaupt nicht, wieso gleich die beiden LK per OP entnommen werden sollen.
Denn, wenn Dein Lymphsystem "im Eimer" sein sollte, kann man das auch per Analyse von nur einem LK diagnostizieren.
Methode, um Gewebe von ihm bekommen zu können, ist dabei relativ egal.

Frag also bitte danach, welchen "Mehrwert" es erbringen sollte, beide LK zu Diagnosezwecken herauszuschnipseln.

Anfang August tauchte nach 6 Wochen ein weiterer LK gleicher Größe auf.
Warum und wo (genau)?
Oder noch genauer gefragt, was filtert der denn eigentlich aus Dir heraus?

Du kannst das gesamte Lymphsystem durchaus als "Müllabfuhr" unseres Körpers sehen.
Und je nachdem, wo wie viel Müll entsteht, schwellen dort dann auch die LK entspr. an.
"Packt" ein LK alleine nicht mehr den ganzen Müll, werden ihm "nachgeschaltete" auch noch (zusätzlich) aktiviert, damit dennoch der Müll abgeführt werden kann.

Offensichtlich wird diese Müllabfuhr bei Dir zunehmend aktiviert.
Und keiner weiß ebenfalls offensichtlich - wie es aussieht - warum.

Es gingen zunächst erst mal 6 Wochen vorbei, bis man die Entwicklung eines weiteren LK beobachten konnte.
Wie groß waren Deine LK in der Leiste Anfang August?
Und wie groß sind sie heute, nach ca. 4 bis 5 Wochen später?

Du hast jetzt nochmal einen zeitlichen "Nachschlag" von ca. 4 Wochen bekommen, bis es weitergeht.

Könnte vielleicht sein, um weitere abartige Veränderungen in Deinem Lymphsystem "in aller Ruhe" beobachten und daraus Rückschlüsse ziehen zu können.
Auch unsere Ärzte haben "gute Nerven".

Müssen sie auch haben, weil sie anderenfalls nicht nur für ihren Job ungeeignet wären, sondern auch verrückt werden würden.


Behalt bitte das Wachstum Deiner LK in der Leiste im Auge.
Denn es gibt ein Phänomen, das auch hier im Forum immer wieder nachlesbar ist:
Wenn das Lymphsystem "schwer zu kämpfen" hat oder womöglich gar mehr oder weniger "im Eimer" ist, schwellen die LK (meist in der linken Leiste) ratzfatz an.
Das kann auch unglaublich schnell ablaufen.
Weiß schon gar nicht mehr genau, wie schnell das bei mir mit dem abartigen Anschwellen eines Leisten-LK ablief.
Kann sein, innerhalb von 2 bis 4 Wochen wurde der so groß, daß sämtliche "Alarmglocken" dann auch schrillten.

Vorher dachte ich:
Das wird sich schon wieder alles "legen", weil ich es zeitlebens gewohnt war, daß meine LK an- aber auch wieder abschwellen.
Wie sie das in jedem funktionsfähigen Lymphsystem tun.

Eine grandiose Fehleinschätzung meinerseits lag aber vor, als ich annahm, daß sich ganze angeschwollene LK-Knoten-Ketten (bei mir beidseits am Hals bis zum Schlüsselbein verlaufend) auch wieder "zurückbilden" würden.

Die bildeten sich erst nach Schlag 1) mit der "Chemo-Keule" zurück.
Allerdings dann auch ratzfatz.


Insgesamt habe ich bisher den Eindruck, daß Deine Ärzte die Situation mit Deinen LK nicht als besonders "dramatisch" einschätzen, weil anderenfalls viel schneller "durchgegriffen" werden würde.
Behalt deshalb auch Du Deine "guten Nerven" und wart erst mal die Diagnose ab.
Eine möglichst günstige wünsche ich Dir natürlich.

Ist ja auch nicht ganz so einfach, nach einem erfolgreich operierten Hodenkrebs mit unkalkulierbaren "Nachwehen" von ihm umgehen zu können.

Zitat:
Ich gehe jetzt auch mal naiv davon aus dass selbst wenn ich die OP hinter mir habe dies noch nicht das Ende war.
Zunächst soll die OP(?) nur dazu dienen, um feststellen zu können, was bei Dir mit den LK überhaupt los ist.

Wie ist das denn nun mit der "medikamentösen" Behandlung??
Denn ehrlich gesagt ist es für mich völlig schleierhaft, wieso man vor einer konkreten Diagnose überhaupt von irgendeiner Behandlung sprechen kann.
Das ist aus meiner Sicht alles in sich nicht "stimmig".

Denke, es sind noch viele Fragen offen bzw. ungeklärt, bevor es wirklich effektiv weitergehen kann.

Vielleicht wäre es deshalb auch angebracht, wenn Du Dir eine "Dritt-Meinung" einholst?


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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