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Alt 17.09.2007, 00:24
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Club Magic Life

Liebe Gujo,

ich freue mich, wenn dir mein Spruch gefällt. Zuerst hatte ich zwei Zitate an dieses Stelle, aber das afrikanische Sprichwort von den vielen kleinen Leuten schien mir dann doch besser hierher zu passen.


Liebe Bessie,

das ist ja toll, daß Du nach dieser langen Zeit schon wieder so gut spielen kannst! Es ist so aufbauend davon zu hören!

Mit meinem Fagott war und ist es so eine Sache: Bis vor ein paar Jahren habe ich sehr viel gespielt, bis ich dann durch einen Unfall (im Studenten-Orchester) links ertaubt bin. Danach habe ich mich lange nicht getraut, mit anderen zusammenzuspielen, weil ich kein Vertrauen mehr in mein Gehör hatte. In dieser Zeit hat sich viel in meinem Leben geändert: ich mußte wegen meiner Ohrenprobleme mein Medizin-Studium abbrechen und hatte damit zu tun, mich an allerlei kleine Änderungen zu gewöhnen: am Anfang bin ich ein paarmal auf der Straße fast überfahren worden, weil ich nicht gewöhnt war, richtig zu schauen, ob ein Auto kommt (hört man doch... ). Außerdem ist mir das Essen häufig angebrannt, weil ich das typische Geräusch des Wasserverlustes im Kochtopf nicht mehr wahrgenommen habe. Derlei Kleinkram eben...

Jedenfalls wurde es mit dem Fagottspiel immer weniger - nur für mich alleine zu spielen, erschien mir so sinnvoll wie in einem leeren Topf zu rühren. Dennoch hatte ich immer "Orchesterheimweh" und habe es heute noch. Wenn ich vom Musizieren träume, träume ich in stereo...

Vor anderthalb Jahren brachte es ein Freund von mir dann fertig, mich von einem Neubeginn zu überzeugen. Er selbst spielt nahezu profimäßig Oboe und versprach mir, mit mir zusammenzuspielen. Und tatsächlich habe ich wieder Unterricht genommen und hatte viel Spaß daran. In der Schwangerschaft ging es mir oft nicht so gut, aber ich habe versucht, am Ball oder vielmehr: am Instrument zu bleiben. Fagott und Schwangerschaft paßt ganz gut: die Haltung wird eben immer seitlicher

Nach der Entbindung habe ich dann auch ein bißchen pausiert. Und als ich gerade wieder genug Ansatz hatte, um mit meinem Oboen-Freund zusammenspielen zu können, kam die EK-Diagnose. Jetzt liegt mein Fagott eben in seinem Kasten, aber im habe fest vor, wieder damit zu beginnen, sobald ich es mir vom Bauch bzw. der dortigen Muskulatur her zutraue. Mal sehen, ob ich in einem Jahr auch schon wieder die hohen Tonlagen schaffe... Dein Vorbild macht mir jedenfalls sehr viel Mut, auch wenn ich das Musizieren ja nie professionell betrieben habe.

So, jetzt muß ich aber ins Bett...
Herzliche Grüße sendet Euch
Eure Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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