Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 27.01.2016, 17:56
Mayana Mayana ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2013
Beiträge: 86
Standard AW: Vater Lungenkrebs - Mutter Stressfaktor

Liebe Rosa,
schön, dass du dich so kümmerst um Deine Eltern und dass Du bei ihnen bist.
Jeder Angehöriger hat seine eigene Art, mit dem Problem umzugehen. Deine Mutter möchte vielleicht irgendetwas tun, irgendein Mittel finden, das hilft. Das finde ich eigentlich sehr verständlich. Hilflosigkeit kann böse machen-das gilt genauso für Erkrankte wie auch für Angehörige. Und indem Ihr sie angreift, versetzt Ihr Deine Mutter in Hilflosigkeit.
Andererseits kann es natürlich auch nicht sein, dass Dein Vater ständig Zeugs essen und trinken soll, das er nicht mag. Aber vielleicht ist ja auch irgendetwas dabei, das halbwegs akzeptabel für ihn ist. Das könnte er ja schon mal beibehalten.

Wenn ich Du wäre, würde ich versuchen, im Internet Belege für die positive Wirkung von Apfelsaftschorle zu suchen. Es findet sich doch wirklich für jeden Mist irgendeinen, der davon überzeugt ist. Ich habe nur testweise mal Apfelsaft gegen Krebs gegoogelt und bin auf Seite 1 fündig geworden, dass irgendeine Seite behauptet, der würde helfen.

Wenn Du schlau bist, erstellst du mit Deinem Vater eine Liste all der Sachen, die er mag und die er gerne essen würde, und googelst mal danach. Du wirst dabei bestimmt irgendeinen finden, der drauf schwört. Und abends sagst Du zu Deiner Mutter: Ich habe heute gelesen, dass Birnen, Nudeln, Schinkenspeck usw. gut für Papa sein sollen.

Die sind dann tatsächlich gut für Papa, weil sie ihm gute Laune machen, aber auch Deine Mutter hat dann das Gefühl, mitkämpfen zu können, indem sie diese Sachen kauft. Und nur darum geht es ja.

Ich würde das nicht mit harter Konfrontation und Streit versuchen, zu lösen. Deine Mutter klappt sonst vielleicht zusammen, weil sie sich total wehrlos und hilflos ausgeliefert fühlt. Jeder Mensch braucht doch zumindest ein bisschen das Gefühl, eine Bedrohung kontrollieren zu können. Du tust das ja auch, indem du dich gegen Eventualitäten wappnest. Das ist genauso illusorisch, zu meinen, man könne sich wappnen. Aber es tut dir gut, daran zu glauben, dass Du noch irgendwas kontrollieren kannst. Genauso wird es bei Deiner Mutter auch sein. Jeder hat halt seine eigene Art.

Versuche mal, es so zu sehen.

Liebe Grüße
Mayana
Mit Zitat antworten