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Alt 18.01.2006, 09:42
vera2006 vera2006 ist offline
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Standard AW: Fibroadenom, Schmerz??

Hallo Petra, Moni, Nilchen,
bei mir wurde mit 29 Jahren ein Knoten operativ entfernt, der als Fibroadenom diagnostiziert wurde. Exakt an derselben Stelle hatte ich ein Jahr später wieder einen Knoten, der aufgrund seiner Form und Größe wieder als Fibroadenom diagnostiziert wurde. Ich lief 4 Jahre lang von einem Arzt zum nächsten. Ich habe sogar schriftlich, dass eine OP nicht zwingend erforderlich ist. Erst nachdem ich 4 Jahre später auf eigenen Wunsch hin operiert wurde, wurde die Diagnose Krebs gestellt eben mit Lymphknotenbefall. Heute sage ich, dass ich meinen Knoten überhaupt nicht böse sein kann, da er 4 Jahre lang Zeit hatte, sich bösartig zu entwickeln, sollte er vorher gutartig gewesen sein. Viele Menschen haben irgendwelche (gutartige) Knoten. Es gibt ausreichende Bücher darüber, dass dramatische Ereignisse wie Verlust eines Partners, des Jobs, Tod, etc. dazu führen können, dass sich der Knoten erst dann bösartig entwickelt. Für mich war es im nachhinein, dass mir auf brutale Art und Weise beigebracht wurde, dass ich auf dem falschen Lebensweg war. Ich stand kurz vor einer Eheschließung mit einem Mediziner, der während der Phase meiner Chemotherapie komplett versagt hat und mich im wahrsten Sinne des Wortes hatte sitzen lassen. Heute weiß ich, dass ich ohne diese Erkrankung ihn geheiratet hätte und wer weiß, was mir alles dadurch espart geblieben ist.

Leider hatte ich 3 Jahre später, also im Dezember 2002 einen Rückfall. Eine ganz andere Art von Mamma-Ca. Noch sehr klein, wurde auch opereriert. Heute geht es mir sehr gut. Mein Leben hat sich komplett verändert. Mein Kinderwunsch ist leider bis dato unerfüllt geblieben, zu viele Risiken, die evt. zu einem Rückfall führen könnten.

Ich will keine Panik machen, aber ich denke, dass egal was im Körper ist und nicht dorthin gehört, sollte auch entfernt werden. Die Diagnose Krebs zieht einem von jetzt auf nachher den Boden unter den Füßen weg. All die gut gemeinten Ratschläge verschwinden irgendwo im Nirwarna. Die meisten Ärzte gehen dann nach Lehrbuchseite 198 ff vor, man bekommt ein Mützchen versch. Behandlungsmethoden übergestülpt, der bei so und so viel anderen Betroffenen erfolgreich waren. Nur wenige Ärzte und auch mitunter das Umfeld kann nachvollziehen, welche wirre Gedanken und Ängste einen begleiten. Schließlich hatte man ja Glück, es könnte ja viel schlimmer sein. Doch was ist mit all den Wünschen und Plänen, die man hatte?? Deshalb kann ich nur raten, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und sich auf sein Gefühl verlassen. Sich aber nicht verrückt machen und hinter jedem Knoten etwas Schlimmes vermuten.

Ich hatte vor 1,5 Jahren in der linken Brust einen Knoten, zuerst hieß es eine Zyste, doch der Knoten ist seit 4 Monaten nicht mehr sichtbar. Er scheint sich einfach in Luft aufgelöst zu haben.

Deshalb lieber vorbeugen, anstelle wie ich zu vertrauen und hinterher wie ein begossener Pudel dazustehen. Der stationäre Aufenthalt bei der Entfernung eines Knotens (ohne Lymphknotenbefall und Krebsdiagnose) dauert i.d.R. 3 Tage. 1. Tag Aufnahme, 2. Tag OP, 3. Tag Entlassung oder evt. erst am darauffolgenden Tag.

Ich drücke Euch allen die Daumen. Geht bewußter mit Eurem Leben um, wenn Ihr es ohnehin nicht schon tut. Hinterfragt Eure eigene Lebenssituation: "geht es mir wirklich gut?", "gibt es etwas, was mich in meinem akt. Leben massiv ungücklich macht?", "gibt es etwas, was ich unbedingt verändern möchte, ich aber Angst vor dieser Veränderung habe?". Oft sind es die Frauen, die immer zuerst nach den anderen sehen, als zuerst auf sich selbst zu achten, die von Brustkrebs betroffen sind. Die es immer allen Recht machen wollen. Mal von den Frauen abgesehen, die erblich vorbelastet sind. Auch hierüber gibt es gute Bücher. Aber egal was es ist. Krankheiten kommen dann zutage, wenn etwas im Inneren nicht in Ordnung ist und zwingen einen zur Ruhe, zur Neuordnung. Ich habe vor 2 Jahren meinen Krebs bei einer Familienaufstellung aufstellen lassen, um zu erfahren, woher er kommt, da ich die erste und einzigste in der kompletten Familie bin, die von dieser Art von Krankheit betroffen ist. Ich bilde mir ein, dass es mir geholfen hat, neue Kenntnisse darüber gewonnen zu haben. Auch so habe ich versucht, mich zu hinterfragen, warum ich überhaupt daran erkrankt bin.

Ich drücke Euch allen die Daumen, dass nichts ist.


Alles Gute,
Vera
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