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Alt 09.10.2005, 13:09
sandra 73 sandra 73 ist offline
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Standard AW: Gliobastom - nicht zu operieren

Liebe Nora,
es sit immer wieder bedrückend, dies alles zu lesen. Meine Mutter starb am 10. August am Glioblastom, ihre Diagnose kam Anfang Februar, nach einer Biopsie. Auch bei ihr inoperabel (Ein großer auf dem Balken, drei kleine in der rechten Hirnhälfte verteilt). Nach der kleinen Biopsie schon Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, im Anschluss sofort Bestrahlung, unter der es ihr immer schlechter ging, hoher Zucker dazu (wegen des Cortisons), sie wurde gleich am Ende der Bestrahlung bettlägrig, Pflegefall Stufe 3. Nichts ging mehr alleine, kein Essen, Trinken, Waschen, sie lag dann ab dem 28. März hier in Kassel im Hospiz. Auch ich konnte mich nicht kümmern ( Kinder 3, 10, 13 Jahre alt, mann ganzen Tag an der Arbeit, sie bekam da ja schon Insulin, und Morphium nach Verlangen gesprizt) . Ich fühlte mich voller Schuldgefühle, habe aber die nächsten 5 Monate eingesehen, dass ich das hätte nicht allein bewältigen können, es war ziemlich schlimm. Ich bin seit Februar jeden Tag einige Stunden bei ihr gewesen, meine Dreijährige immer dabei, das war auch für das Kind schlimm, aber sie wollte bei niemandem bleiben. Ich bete und hoffe, dass deiner Mutte die Bestrahlung und die Chemo noch eine annehmbare Lebenszeit ermöglicht. Meiner Mutter gaben die Ärzte noch 3-6 Monate, sie hat das halbe Jahr geschafft, ohne Chemo, dafür war ihr Zustand zu schlecht. Ob sie ihren Zustand wirklich einschätzen konnte, weiß ich bis heute nicht genau, ich denke, manchmal ja, manchmal nein, aber es war eine schwere Zeit. Und auch jetzt die Zeit ist sehr schwer. Ich wollte das alles eigentlich nicht schreiben, aber ich denke wirklich, man kann das Ende nicht vermeiden, man sollte nur zusehen, das man die Zeit noch gut miteinander verbringt, vielleicht sich nochmal näher kommt, "aufräumt", solange es noch geht. Ich denke an Euch, seid stark, (ist deine Mutter auch allein lebend?), kommt Euch näher, aber mit dem Wissen, dass ihr irgendwann loslassen müsst.Alles, alles Liebe, Sandra
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