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Alt 15.10.2003, 20:49
Gast
 
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Standard Wasser im Bauch - kollabiert Leber?

Hallo Gaby,

da ich gerade meine mails anschaue, auch noch ein Gruss an Dich.
Ich glaube, Du musst versuchen Deine Mutter zu verstehen. Sie hat Angst und kann es wohl nicht so verbergen. Jeder Mensch ist anders. Ich hatte auch schreckliche Angst und habe viel geweint, bin aber immer im Bad verschwunden oder habe mich ausgeheult, wenn mein Mann gerade mit einer Untersuchung beschäftigt war..Vielleicht könnt ihr Eurer Mutter beibringen, dass es Deinem Vater nicht gut tut (nehme ich an) wenn sie ihn mit ihrem Kummer belastet. Es ängstigt ihn sicherlich, und er braucht doch Rückenstütze. Ich war innerlich auch nicht so stark, musste aber Stärke demonstrieren um meinen Mann so gut es ging betreuen zu können. Schwach ist der Patient selbst, wenn die Familie dann nur herumheult, wird es noch schwieriger für Deinen Vater. Wenn Deine Mutter ihn liebt, wird sie sicher alles tun, was ihm gut tut. Dass sie ihn mit dem Essen nervt, kann ich auch gut verstehen...man hat Sorge, dass er verhungert und noch mehr abnimmt...Es hat bei mir auch gedauert bis ich begriffen habe, dass ich ihn mit Essen nur quäle. Wir sind nur Menschen und sind aufeinmal mit dieser Situation konfrontiert, wir müssen erst lernen damit umzugehen, nur manchmal überholt uns das Geschehen, und wir können nicht schnell genug lernen, was wir wissen und können müssten. Schimpf nicht mit Deiner Mutter.Dass Dein Vater mal meckert ist doch verständlich, oder wären wir so nett, wenn es uns schlecht ginge? Sicher nicht! (Mein Mann hat erstaunlicherweise nie geschimpft) Und dass es sich Deine Mutter zu Herzen nimmt ist auch normal,- sie weiss, dass die Zeit verrinnt und möchte auch noch gerne ein paar "Streicheleinheiten" (auch wenn es egoistisch KLINGT). In unserem Alter und langer Ehe wird man mitten entzwei gerissen, wenn der Partner so schwer erkrankt.Ich bin alleine, wir haben keine Kinder.Mein Mann war alles, was ich hatte und umgekehrt.
Ich stelle immer wieder fest, jeder Magen-Ca Fall ist anders. Man kann nicht "vergleichen". Und somit verwundert es auch garnicht, dass die Therapien nicht bei jedem gleich anschlagen.
Mein Mann war auch sehr gestresst im Beruf und ass sehr gerne. Aber ob Fleisch, in normalen Massen genossen, der Auslöser war, wage ich zu bezweifeln. Mein Mann hat irrsinnig viel Kaffee getrunken und auch in den letzten Jahren (vom Arzt verordnet) prophylaktische Blutverdünnung durch Aspirin bekommen. Ich nehme an, dass er bereits eine vorgeschädigte Magenschleimhaut hatte und dann die Kombination, Kaffee, Aspirin, VIELE Süssigkeiten und ähnliche Säurelocker....Es könnte sich aus einer länger dauernden Gastritis ein Karzinom entwickelt haben. Genau weiss man es nicht.Schlimm ist nur, dass wir es nicht rechtzeitig bemerkt haben,- denn eine ausgeheilte Gastritis hätte vielleicht nicht dazu geführt.

Macht es Eurem Vater schön, dass er auch nicht lesen kann, bedeutet ja, dass er sich auch viele Gedanken um seine Situation macht. Vielleicht kannst Du Deine Mutter manchmal entlasten, etwas mit ihm "unternehmen" und sie dadurch ein bisschen Kraft schöpfen lassen. Wenn Du wieder in Deinem Zuhause bist, kannst DU "Luft" schöpfen. Sprich, mit Deinem Vater, sag ihm alles, was Du ihm immer schon sagen wolltest. Glaube mir, irgendwann kommt der Punkt an dem man meint, man hätte nicht alles gesagt, nicht oft genug gestreichelt..(auch wenn man es hat). Tue es auch für Dich und DEINEN Seelenfrieden.
Alles Liebe, Nadine
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