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Alt 18.02.2013, 01:39
Cristina65 Cristina65 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Metastasen am Rippenfell und Pleuraerguss (Pleurakarzinose)

Liebe Hummeline,

Ich war erst jetzt wieder hier im Forum. Es ist schoen zu hoeren, dass es Deiner Mama gut geht. Als meine Mutter noch Xeloda bekam ging es ihr auch relativ gut, sie war beweglich, konnte Auto fahren und, was am wichtigsten war, das Xeloda wirkte ueber fast 2 Jahre sehr gut.

Danke auch fuer Deine private Nachricht. Meine Mutter hat nun vor fast 6 Monaten den Kampf verloren und es vergeht kein Tag an dem ich sie nicht schmerzlich vermisse. Die Dimension der Worte "nie mehr" ist unbegreiflich. Nie mehr in den Arm nehmen, nie mehr ihre Stimme hoeren, sie nie mehr wiedersehen.... Den Schmerz kann man nicht beschreiben.

2 Personen in unserem Bekanntenkreis bekommen zur Zeit Chemos auch mit monoklonalen Antikoerpern, u.a Avastin. Da es bisher nur fuer fortgeschrittenen Brustkrebs zugelassen ist kann man ableiten, dass die Patienten die es bekommen entschuldige das Wort "Versuchskaninchen" sind denn waere die Wirksamkeit nachweislich so gut und nachhaltig wuerde man es ja schon bei der Ersterkrankung verabreichen.

Gerade habe ich den Bericht eines bekannten Onkologen aus St. Gallen gelesen der schreibt, dass es nie eine 100% Heilmethode fuer Krebs geben wird, da zuviele Faktoren zu der Erkrankung fuehren koennen. Das hat mich auf traurige Art beruehrt denn es ist selten, dass ein Mediziner so offen auch ueber Misserfolge bzw. unereichte Ziele der Medizin spricht.

Als meine Mutter 1999 an Brustkrebs erkrankte war sie in der EC-T Studie also Epirubicin und Cyclophosphamid 4 Zyklen, dann 30 Bestrahlungen dann 4 Zyklen Taxol.
13 Jahre spaeter hat sich diese Therapie fuer Brustkrebs (mit Lymphknotenbefall) nur insofern geaendert als das man die Zytostatika nun nach 13 Jahren Studien lediglich in einer anderen Reihenfolge verabreicht und somit statt 77% 5 Jahresueberlebensrate 82% erreicht.
Was sagen uns diese Zahlen? A) sagen sie uns nicht ob von den 5 % Frauen die die ersten 5 Jahre nach Erkrankung ueberlebt hatten alle auch noch nach 5,5 Jahren leben, die Zahlen sagen uns auch nicht WIE diese Frauen leben (Polyneuropatien etc, als Spaetfolgen der Zytostatika) und vor allem:

Von 100 Frauen sterben somit bei o.g.Therapie immer noch 18 vor Ende der ersten 5 Jahre nach Erkrankung. Ausserdem darf man nicht vergessen, dass Zahlen keine Einzelschicksale wiederspiegeln koennen und dass diese "Fortschritte" der Forschung bei 18 von 100 Frauen wirkungslos sind.

Meine Mutter hat etwa 1 Jahr vor ihrem Tod gesagt: " Ich habe ja Glueck, ich habe ja schon 11 Jahre geschenkt bekommen." Ich bewundere sie dafuer, dass sie das so sehen konnte aber ich weiss auch wie sehr sie das Leben geliebt hat und gern noch laenger gelebt haette.

Death leaves a heartache noone can heal
Love leaves a memory noone can steal.

Ich wuensche allen hier viel Kraft und Mut!
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Das sind die Starken, die unter Tränen lachen,
ihr Leid verbergen und andere glücklich machen.
F.Grillparzer
I miss you Mama!
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