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Alt 31.08.2016, 22:54
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Guten Abend ihr Lieben, ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Was für ein Tag... Der Vormittag war ganz schön schwierig. Meine Mutter war ziemlich schlecht drauf und hatte sehr starke Schmerzen. Die Psychoonkologin hat dann einen guten Weg zu meiner Mutter gefunden, und konnte ihr noch einmal erklären, wie wichtig es ist, dass sie frühzeitig um Bedarfsmedikation bittet. Sie hat ihr noch einmal sehr deutlich gemacht, dass nun wirklich nicht mehr die Zeit ist, um Schmerzen auszuhalten. Das alles war hoch emotional und sehr bewegend, auch für mich.
Meine Mutter hat dann noch einmal starke Schmerzmittel bekommen und konnte dann den Rest des Tages ganz gut verbringen.
Die Fußpflege war heute hier und es gab Besuch von meinem Bruder und auch von meiner Oma.
Als wir im Bad waren, wurde meiner Mutter deutlich, wie wenig Kraft sie noch hat. Kurzes Stehen, Kämmen, das T-Shirt wechseln, alles kostet enorm viel Kraft.
Morgen geht es ins Hospiz. Meine Mutter spricht darüber, als ginge es um einen monatelangen Aufenthalt. Sie überlegt genau, welche Kleidung sie noch benötigt und was sie eventuell bei einem Spaziergang tragen könnte. Ich bin immer wieder irritiert darüber und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Allerdings ist ihre Verfassung auch tatsächlich sehr wechselhaft.
Heute Morgen war sie ein verzweifeltes Häufchen Elend und dann, mit entsprechender Medikation obenauf.
Dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass sie noch Monate lang im Hospiz Leben wird.
Sie äußert immer wieder Gedanken wie zum Beispiel: auf Dauer werden wir meine Wohnung wohl nicht behalten können. Wir sollten mal darüber nachdenken wann wir diese auflösen...
Oder: vielleicht kann ich dann ja mal xy besuchen. Ich: da wirst du wohl Schwierigkeiten mit der Treppe bekommen. Sie: Ja, zu Anfang, aber irgendwann klappt das sicher.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich auf solche Äußerungen reagieren soll. Mal wirkt sie so schwach und zerbrechlich und krank, dass ich Sorge habe dass sie die nächsten Tage nicht überlebt und dann wieder bekommt sie Aufschwung und äußerst solche Ideen und Hoffnungen.
Heute war wirklich ein langer und sehr anstrengender Tag. Ich bin gespannt, was der morgige Tag bringen wird. Ich hoffe, der Umzug ins Hospiz verläuft positiv und sie kann sich dort wohlfühlen. Außerdem hoffe ich darauf, auf kompetente Mitarbeiter zu treffen, mit denen auch ich einmal reden kann, denn ich merke, dass mein Bedarf in dieser Richtung steigt.

Nun wünsche ich euch eine gute Nacht, ich melde mich sicherlich morgen wieder.

Geändert von Mym78 (31.08.2016 um 23:18 Uhr)
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