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Alt 15.01.2006, 07:13
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Wie sage ich es meiner Familie?

Liebe Birgit,

im April 2003 wurde bei mir (damals 44) ein Ovarialkarzinom festgestellt. Erst nach dem Thorax-CT wurde dann im KH festgestellt, dass ich mehrere Thrombosen in beiden Beinen und im Becken hatte und eine Lungenembolie (linker Lungenflügel gesamt, beginnend auch im rechten Lungenflügel). Nach zusätzlichen Komplikationen konnte ich trotzdem tumorfrei operiert werden.

Seit Juni 2003 nehme ich jetzt Marcumar. Anfangs hatte ich schon ein ziemlich komisches Gefühl, täglich "dieses kleine Stückchen" zu schlucken. Ich hab mir auch vorgestellt, was da alles passieren kann. Eine kleine Wunde kann sich unter Umständen zu einem lebensbedrohendem Ereignis ausweiten........... In der Zwischenzeit denke ich im täglichen Leben nicht mehr daran, was alles sein könnte. Nur ohne meinen Ausweis verlass ich das Haus nicht!

Anfangs wurde davon ausgegangen, dass ich Marcumar für 2 Jahre nehmen muss. Jetzt hab ich herausgefunden, dass die Meinungen der Ärzte da schon sehr weit auseinandergehen. Die Empfehlung ist eine lebenslange Therapie, wenn die Ursache der Thrombose ein malignes Ereignis war. In der Zwischenzeit merk ich, dass mir dieses kleine Stückchen Tablette auch eine Sicherheit gibt. Die Tatsache, dass kein Arzt im Vorfeld (ich war schon 4 Monate vor Diagnose in ärztlicher Behandlung) meine Beschwerden richtig gedeutet hat, macht mir immer noch Angst.

Auch mein Leben hat sich sehr stark verändert, aber sicher nicht wegen Marcumar. Meine Krebserkrankung, die Erfahrungen und Gefühle im Krankenhaus und die Chemotherapie haben mich und auch mein Leben verändert.

Für mich war es immer sehr wichtig, mit meinem Mann und meinen beiden Kindern (16 und 18) offen zu sprechen. Wahrscheinlich kommt dieses Bedürfnis auch daher, dass meine Mutter mit 57 Jahren verstorben ist. Es hätte mir persönlich in der Trauerarbeit sehr geholfen, wenn sie nur einmal über ihre Gefühle und Ängst gesprochen hätte. Aber das soll jetzt nicht heissen, dass ich immer über den Tod nachdenke, dazu lebe ich viel zu gerne! Wenn du willst, kannst du mir auch gerne privat schreiben.

Recht liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Margit
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