Thema: Fragen zu NHL
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Alt 07.03.2006, 09:53
Christina S. Christina S. ist offline
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Standard AW: Fragen zu NHL

Zitat:
Zitat von Sonja - Gast
hallo meikel, du als angehörige/r hast das recht vom arzt eine auskunft zu erhalten und zwar so, daß du sie auch als laie verstehst.
Nein, da muß ich widersprechen. Rein rechtlich gesehen, hat man als Angehöriger kein Auskunftsrecht, sofern man nicht von dem Patienten selber bevollmächtigt wird. In der Praxis handhaben das viele Ärzte anders und geben Auskunft, was sie aber Kopf und Kragen kosten könnte, wenn der (seltene) Fall vorläge, daß der Patient nicht damit einverstanden ist, daß seine Angehörigen informiert werden. In dem Fall könnte der Patient den Arzt wegen eines Verstosses gegen die Schweigepflicht anzeigen.

Es gibt manchmal Ärzte, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und übervorsichtig sind. In so einem Fall reicht es eigentlich, wenn der Patient mündlich, aber vor mindestens zwei Ärzten, erklärt, daß seine Angehörigen vollständige Auskunft erhalten dürfen.


Davon abgesehen: Jeder Patient hat das Recht, sich die gesamte Krankenakte und alle schriftlichen Befunde kopieren zu lassen. Das würde ich auf jeden Fall tun, denn evtl. braucht man diese ja auch für eine Zweitmeinung, nämlich dann, wenn die Auskunftsbereitschaft der Ärzte weiterhin so schlecht bleibt. Ich habe - trotz auskunftsbereiter Ärzte - mehrere sog. "Kompetenzzentren" für Lymphome angerufen und die vorgeschlagene Therapie mit Ober- oder Chefarzt noch einmal besprochen. Das war sehr hilfreich, da ich auf diese Weise feststellte, daß wir im Schwabinger Krankenhaus vom dortigen Chefarzt, Prof Nerl, absolut nicht nach den üblichen Standards behandelt wurden, sondern suboptimal. Wir haben daraufhin in ein Unikrankenhaus gewechselt, wo die Therapie dem derzeitigen medizinischen Stand angepaßt wurde. Es ist also empfehlenswert, sich gut zu erkundigen, lieber öfter als zu wenig.

Auch hier im Forum kann man anhand konkreter Diagnosen und Befunde gezieltere Fragen stellen. Also: Auf jeden Fall die Akte beschaffen und dann - wie Sonja bereits empfohlen hat - einen Termin beim zuständigen Arzt in der Sprechstunde machen. Wenn er merkt, daß man sich auskennt, wird er sich auch mehr Mühe machen, umfangreiche Auskünfte zu erteilen und auf Fragen einzugehen.


Alles Gute,

Christina
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