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Alt 01.02.2009, 12:38
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
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Standard AW: Zuhause verstorben

Hallo,

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Leider ist es nicht jedem vergönnt, zu Hause sterben zu dürfen und auch zu können.
Wenn medizinische Notwendigkeiten dagegen sprechen, geht's halt leider nicht Zuhause. Ein Glück für alle, bei denen es trotzdem klappt.

Was wir gemerkt haben, dass Schmerzfreiheit - soweit irgend möglich - wirklich das A und O ist. Schon in der Klinik. Meine Frau hatte bis Anfang Oktober kaum Schmerzen, da reichten ein paar Novalgin am Tag. Dann kamen Morphium-Tabletten dazu. Erst gering dosiert, zum Schluss das 30-fache der Anfangsdosis. Die Zeiten, in denen die Schmerzen nicht im Griff waren, weil (noch in der Klinik) von Tabletten auf Pflaster und dann Infusion umgestellt werden musste, waren für meine Frau fürchterlich. Sie konnte sich kaum noch bewegen, nur auf der rechten Seite liegen (im Rücken drückten die Nebennieren-Metastasen), jede Erschütterung tat ihr weh, und sie wollte einfach nur noch sterben, weil es nicht mehr zum aushalten war :-(

Meine Frau hatte großes Glück, dass in der Kllinik fähige und erfahrene Schmerztherapeuten waren. Sie hat dann per Port als Basis Novalgin in der Höchstdosis bekommen, dazu Morphium per tragbarer Schmerzmittelpumpe (so groß wie ein Taschenbuch). Novalgin als Basis, damit weniger Morphin gebraucht wird, dessen Nebenwirkungen bei höheren Dosen "überhand nehmen". Halt Dauer-Rauschzustand. Bei meiner Frau waren es nur 100 mg/d "Basis-Flow" kontinierlich, von ihr per Boli bis auf auf 500 mg/d zu erhöhen. Und bei Bedarf per "Arzt-Boli" (konnten wir selbst machen) praktisch unbegrenzt.

Völlig schmerzfrei war meine Frau nicht. Aber es war für sie gut erträglich, und sie konnte bei Bedarf (akute Schmerzen) halt immer sofort etwas „zugeben“. Zum Glück brauchte sie nicht soviel Schmerzmittel, dass sie völlig neben der Spur lief, halluziniert hat usw. Die „Gratwanderung“ zwischen möglichst schmerzfrei und möglichst klar im Kopf hat bei ihr geklappt, so dass sie bis zum Schluss nicht völlig umnebelt, sondern aufnahmefähig war (hören und verstehen).

Das haben wir auch dem super Schmerztherapeuten in der Klinik zu verdanken, bei dem ich mich im nachhinein nochmal für seine gute Arbeit bedankt habe. Traurig, dass sowas bei vielen Menschen (wie Alex Mutter) immer noch nicht so gut klappt, wie es eigentlich sein könnte :-(

Viele Grüße,
Stefan
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