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Alt 24.10.2004, 14:36
Gast
 
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Standard Gekämpft, gehofft und doch verloren

Hallo an alle hier in diesem Forum,
ich habe schon sehr, sehr viel auf diesen Seiten gelesen und muß nun auch den Leidensweg meines Vaters (52) mal loswerden.

Im Nov. 2003 wurde ein nicht-kleinzellig Bronchialkarzinom festgestelt, dass nicht mehr operiert werden konnte. Er bakam darauf hin Chemo und danach Bestrahlungen. In dieser Zeit ging es ihm sehr gut und wir hatten alle die Hoffnung er besiegt den Krebs. Die letzte Bestrahlung war im Mai 2004. Im Juni setzten dann sehr starke Kreuzschmerzen und Schmerzen im Beckenbereich ein. Bei der Untersuchung stellte sich dann heraus das sich bereits Methastasen an in den Kochen u.a. an der Wirbelsäule gebildet hatten. Daraufhin wurde er erneut mit Chemo und Bestrahlungen gleichzeitg stationär behandelt. Mitte Sep. wurde er aus dem KH entlassen. Bereits 1 1/2 Wochen später wurde er mit einer Lungenembolie und 3 1/2 Liter Wasser in der Lunge wieder ins KH eingeliefert. Von da an war ein eigenständiges Atmen ohne Sauerstoffzufuhr nicht mehr möglich. Nach 2 Wochen wurde er wieder entlassen, obwohl er nicht mal 10 Schritte laufen konnte und sehr schlecht Luft bekam. Zuhausen setzen dann ständig Panikattaken und Atemnot (trotz Sauerstoffgerät) ein. Er war bereits mehr oder weniger Am Sonntag (17.10.2004) wurde er erneut mit 3Liter Wasser in der Lunge eingeliefert. Ab diesem Zeitpunkt war ein Atem ohne Sauerstoffmaske nicht mehr möglich. Ebenso konnte er dadurch núr noch vereinzelte Worte sprechen und auch nichts mehr essen, da er die Maske aus Angst nicht mehr absetzten konnte. Als ich ihn am Mittwoch im KH besuchte kamen mir bei diesem Anblick die Tränen. Er war nur noch Haut und Knochen und wurde mit Morphium vollgepumt, um die starken Schmerzen wenigstens einzudemmen. Der Zustand verschlechterte sich von Stunde zu Stunde.

Am Freitag morgen um 3.30 Uhr riss er sich im Beisein meiner Mutter und meiner Oma die Sauerstoffmaske von Gesicht mit den Worten "Jetzt ist Schluß". Er ließ sich von niemandem mehr die Maske aufsetzten. Eine 1/2 Stunde später hat er dann leider den Kampf gegen diese schreckliche Kranheit verloren aber er wurde von den Qualen erlöst.

Trotz das man sich darau vorbereiten kann, ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Der einzige Trost ist, dass er von den schlimmen Schmerzen und der Atemnot befreit ist.

Ich weiß gar nicht wie ich am Dienstag (26.10.2004) die Beerdigung überstehen soll.

Ich wünsche trotz allem allen Betroffenen und Angehörigen in diesem Forum viel Kraft.

Viele Grüße
Nina
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