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Alt 03.08.2012, 10:44
tomate65 tomate65 ist offline
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Registriert seit: 07.03.2012
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Standard AW: EU-Rente Gutachtertermin

hallo ihr lieben,

bitte entschuldigt die späte rückmeldung, ging mir nicht so gut. jetzt ists grad besser. also endlich antworten.

zum ablauf: war halb 9 vor ort und wurde zuerst diversen untersuchungen mit nadeln und stromstößen unterzogen, irgendwas wegen nervenleitfähigkeit. dann gabs einen dritten fragebogen, zusätzlich zu den 2 bereits per post erhaltenen, welcher meinen verdacht bestätigte, daß es hier wohl eher um bulimie geht, denn es drehte sich überwiegend um zu viel / zu wenig essen, gewicht und identitätsprobleme im kontext dazu.

fragebogen ausgefüllt und abgegeben und dann ließ man mich eine 3/4stunde (!!!) warten. ihr erinnert euch: es geht auf keinen fall später als halb 9! ich habe auf die uhr gesehen, mit ablauf der stunde wollte ich aufstehen und gehen. das war eine frechheit!

dann kam doch plötzlich und unerwartet doch noch der arzt und rief mich auf. zunächst fragte er alle daten (die per unterlagen vor ihm lagen) noch einmal ab (name, werdegang, krankengeschichte usw.) und glich sie ab. das dauerte schon recht lang.

als nächstes kamen die fragenbögen dran, die ich nur zum teil ausgefüllt hatte. dabei erfragte er tatsächlich, warum meine ehe gescheitert ist, was meine geschwister, halbgeschwister und kinder beruflich machen und ob sie in beziehungen leben. naja, wenns der wahrheitsfindung dient.

er notierte sich die daten aus dem schmerztagebuch und war sehr erstaunt(!), als ich ihm sagte, es verginge kein tag, an dem ich nicht an meine erkrankung denke. dann wollte er meinen tagesablauf wissen, auch die frage nach den hunden kam.

zwischendurch (ich habe keine erfahrung mit psychos, empfand das aber schon als nicht sehr professionell und dem patienten gegenüber eher ungehörig) klingelte sein telefon, er ging tatsächlich mitten im gespräch ran und unterhielt sich kurz. das telefonat endete damit, daß er sagte, er würde vermutlich erst den zug später nehmen können. aha.

dann gabs eine körperliche untersuchung (reflexe) und: können sie mit den fingern die erde berühren. ja, kann ich. bin sehr beweglich, trotz schmerzen.

dann noch ein paar belanglose worte gewechselt, die mappe zugeklappt und ohne handschlag ein "auf wiedersehen" zugerufen. dem ein "moment" von mir folgte und auf meine frage: was ist denn nun, hab ich ne macke? bekam ich zur antwort, daß es nicht normal wäre, daß ich mich so sehr mit meiner erkrankung beschäftige. raus war er.

ich denke, er hat doch den früheren zug geschafft.


habe nun mittlerweile das gutachten vorliegen.

also. das verblüfft schon. das gutachten besteht aus überwiegend wörtlichen zitaten (jetzt weiß also auch das gericht über mein liebesleben bescheid). vielleicht habe ich wissenschaftliches arbeiten auch falsch in erinnerung, oder habe falsche erwartungen gehabt, aber ich kenne gutachten als zusammenfassung und abstraktion, nicht aber als protokoll. das alles hätte ich auch ohne gutachtertermin direkt vor gericht erzählen können...

das meiste ist korrekt wiedergegeben. es endet damit, daß ich natürlich 8 stunden arbeitsfähig bin, wogegen grundsätzlich ja auch nichts zu sagen ist, sieht frau mal von den tage- und wochenlangen ausfällen wegen der schmerzen ab.

mein lieblingssatz aus dem gutachten? ich liiiebe textbausteine. der herr doktor offensichtlich auch. er machte sich nicht einmal die mühe, in der tätigkeitsempfehlung das wort bibliothekshelfer aus dem verwendeten zu entfernen. nichtsdestotrotz unter name und adresse auf der titelseite mein beruf steht. ich bin bibliothekswissenschaftlerin...

pappasatt.

tomate
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