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Alt 07.10.2008, 07:46
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Chomo bei Prostaca wird nicht besser

Hallo Chica.
Ein Herbst-Essen... wie schön. Das hebt ja die Stimmung.
In dieser Jahreszeit wird meine Kreativität auch immer mehr geweckt. Was will man sonst auch machen bei dem schnöden Wetter und der Dunkelheit?!

Du meine Güte... deine Mama muss ja auch einiges wegstecken.
Aber ich weiß nicht, ob jede Krebsart vererbbar ist... als mein Papa damals Darmkrebs hatte (erfolgreich operiert), hieß es, dass er präventiv noch Chemo bekommen sollte, da sein Bruder auch DK hatte und daran verstorben ist.
Wegen seinem Prostatakrebs sprach er mit meinen Brüdern, dass sie sich untersuchen lassen sollten.

Ich habe mal gegoogelt und folgendes unter gefunden:
http://www.krebsgesellschaft.de/krebsentstehung,11266.html
Nach heutiger Kenntnis beruhen etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen auf einer erblichen Veranlagung, d.h. nicht der Krebs selbst, wohl aber die Veranlagung dazu kann vererbt werden. Dies ist beispielsweise für den Dickdarmkrebs, den Brustkrebs oder den Eierstockkrebs bekannt.
Grundsätzlich spielen dabei die gleichen genetischen Veränderungen in Onkogenen, Tumorsuppressor-Genen oder Reparaturgenen eine Rolle wie bei spontan entstehenden Tumoren. Voraussetzung allerdings ist, dass die zugrunde liegenden genetischen Schäden entweder in der Eizelle der Frau oder im Spermium des Mannes vorhanden sind (sogenannte Keimbahnmutation), da nur genetische Schäden dieser Zellen bei der Vererbung weitergegeben werden können. Je nachdem, ob Onkogene, Tumorsuppressor-Gene oder Reparaturgene betroffen sind, führt die Weitergabe der Gendefekte in den Keimzellen jedoch nicht immer sofort zur Tumorentstehung, da im Organismus für jedes Gen eine zweite Sicherungskopie existiert. Erst wenn im Laufe des Lebens auch diese Sicherungskopie geschädigt wird, entsteht vielfach erst ein Tumor.


Ich denke, wenn deine Mama Angst hat, familiär vorbelastet zu sein, sollte sie mit ihrem Arzt sprechen, der entsprechende Untersuchungen (z. B. Blutuntersuchung) zur Kontrolle vornehmen kann.
Vielleicht beruhigt sie das etwas.

Das man immer mehr von Krebserkrankungen hört und liest, ist wirklich erschreckend.
Mir macht das auch Angst.
Aber ich denke, ich bin durch meine Erfahrungen mit Papa sensibilisiert auf das Thema Krebs. Ich lese und höre kaum was anderes und wenn ein Mensch das große Glück hatte, „einfach“ einschlafen zu können, ohne eine Krankheit gehabt zu haben, dann gehört das für mich schon eher zu den seltenen Umständen.
Leider macht diese verdammte Krankheit – wie auch jede anderen Krankheit – kein Halt vor Gut oder Böse, Alter oder Jugend. Gnadenlos schlägt sie zu und fordert so viel Raum, Zeit, Geduld und vor allem Kraft für den Betroffenen und seine Angehörigen.

Du darfst gerne ausschweifen in deinen Berichten und wenn du schreibst, dass dein Papa nach der Chemo kotzen muss – hey, dann ist das so und wir müssen uns hier keinen abbrechen, um kotzen zu umschreiben. Das versteht jeder und die Situation verdeutlicht das Wort noch mehr.

Wie Mensch sich nach der Chemo fühlt, ist für uns nicht nachvollziehbar... mit keiner Silbe.
Wenn dir mal schlecht ist und du kotzen musst, ist das bestimmt noch lange nicht vergleichbar mit dem Zustand deines Papas nach diesem Giftcocktail.
„Unser“ schlecht fühlen beschränkt sich meist auf den Magen, solange da noch was rumort.
Sein schlecht-fühlen beinhaltet sicher noch mehr, da kommen mitunter noch „Schlappheit“, Antriebslosigkeit, Schwindel, Ekel, Angst, Hitze oder Kälte, Kribbeln und Schmerz dazu.
Keines von diesen Dingen möchte ich fühlen, wenn mir mal schlecht ist.
Und trotzdem hätte ich Papa all das abgenommen, damit er es nicht hätte durchmachen müssen.
Wir dürfen nie vergessen, was eine Chemo ist – sie soll helfen, die Krebszellen zu besiegen bzw. ruhig zu stellen. Und wie besiegt man den schlimmsten Feind? Mit Gift.
Ich denke, man sollte da nicht drüber nachdenken, denn das Gift hat seine positiven Eigenschaften und nur die zählen im Rahmen des Kampfes. Mit den Nebenwirkungen muss Mensch leben – oft mehr schlecht als recht.

Ich denke heute an deinen Papa und drücke ihm die Daumen, dass es ihm nicht so kotzig wird, wie er denkt. Ich drücke die Daumen auch dafür, dass er jetzt einen langen Ruhezyklus machen darf und in Kürze nicht für den nächsten Cocktail bestellt wird.
Ich wünsche ihm eine superschöne chemo-freie Auszeit, die er – mit eurer Hilfe – ganz, ganz sicher genießen wird.

Ich drück dich ganz herzlich.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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