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Alt 21.12.2006, 03:29
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: Schwarze Löcher

Ich leiche mich einmal kurz hier rein, obwohl das Brustkrebs-Forum meine "Heimat" ist.
Falls noch wer hier lesen sollte, hier mein dringender Rat an Alle:

Gebt Arbeit ab, gebt sie ab an andere, übergebt sie an "Gesunde"!
Davon auch nicht die Kinder aussparen; es sei denn, sie sind noch im Baby-Alter.

Natürlich gibt es diese unendlichen "schwarzen Löcher", ich falle auch 5 Jahre nach der Diagnose immer wieder hinein.
ABER: diese körperliche Erschöpfung, die macht einen zusätzlich kaputt!

Da hilft kein Planen, kein Durchorganisieren, kein "zusammenreißen".

Da hilft nur: Arbeit abgeben, Pausen gönnen, ausruhen, schlafen, relaixen.

Ich habe schon in der Reha erkannt, dass ich nicht mehr kann und am Ende bin. Und... habe danach sofort einen Rentenantrag gestellt. Der wurde dann auch bewilligt, weil der Arzt in der Reha meine totale Erschöpfung erkannt hat.

Zu Hause habe ich zuerst die Wäsche an meinem Mann überreicht (wir waschen nur am Wochenende). Der hat anfangs viele Kleidung "verwaschen", aber das war mir egal. Ich hätte sie nicht mehr geschafft.

Gekocht wird nur noch das Allernötigste und auch das nicht von mir. Ich schaffe es einfach nicht mehr. Am Abend kochen mein Mann und ich gemeinsam, weil ich (alleine in der Küche) schon zu oft den Gasherd vergessen habe (Danke Rauchmelder, noch nie warst du so oft im Einsatz).

Geputzt wird nur noch sporadisch; allerdings räumt nun auch jeder selbst seine Sachen weg (vor meiner Diagnose undenkbar).

Ich war teilweise rigoros mit meiner Familie, weil denen die Umstellung natürlich sehr schwer fiel. Aber ich KANN eben nicht mehr und das ist auch kein "Anstellen" oder "nicht wollen". Es geht einfach nicht mehr.

Fazit: Alle, die glauben, es MÜSSTE wieder wie vor der Diagnose funktionieren, irrt sich. Klar gibt es Krebskranke, denen das gelingt. Aber für mich sind das Ausnahmen; große Ausnahmen.
Verabschiedet euch von dem Gedanken, dass ihr perfekt sein müsst. Die Therapien haben eure Kraft aufgezehrt und euer Körper verlangt nur nach eines: RUHE.
Freuen wir uns, wenn es einen Tag gibt, an denen wir wieder "fast" die "alte" gewesen sind und verzweifeln aber genauso wenig, wenn dann wieder Wochen vergehen, in denen wir kaum etwas zu stande bringen.

Hört auf euren müden Körper und gebt ihm die Ruhe, die er benötigt. Alles andere ist Quälerei!

Schöne Vorweihnachtstage wünscht euch
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001, 7 Chemotherapien, Brustabnahme, Bestrahlungen, zur Zeit Anti-Hormon-Therapie
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