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Alt 04.10.2007, 18:12
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Nikita1 hat es sehr schön ausgedrückt: "...Der Körper ist geheilt, die Seele ist es nicht..."

Vielleicht habe ich es in dieser Beziehung tatsächlich leichter, auch, wenn sich das im ersten Moment komisch anhören mag.
Die Ärzte sind der Meinung, dass der Krebs nicht heilbar ist, sondern mich für den Rest meines Lebens begleitet.
(Deren Formulierung war nicht ganz so verbindlich...)

Er muss also ein Teil meiner "Normalität" werden (ist es zum Teil auch schon), sonst würde ich, glaube ich, verrückt.

Wenn man hingegen irgendwann als "geheilt" gilt (was auch immer das für den Einzelnen bedeuten mag), gerät man in eine Art Zugzwang.
Es hat ja dann alles wieder "normal" zu sein, oder "so wie vorher".

(Zwischenfrage: Wieso eigentlich? Wer legt das fest???)

Ich glaube, dieser Erwartungsdruck ist ganz schlimm, denn es ist ja nichts mehr wie "vorher".

Leztendlich begleitet einen der Krebs, "direkt" wie bei mir wahrscheinlich, oder "indirekt" wie bei Dir, liebe Karin, ein Leben lang.

Ich persönlich finde das nicht schlimm; schlimm ist nur, wenn man ihm gar keinen Raum mehr einräumen will, weil man ja "gesund" ist.

All die Verletzungen und Traurigkeit, die Veränderungen im Leben und am Körper, die Verluste und die Ängste - all das ist nicht einfach irgendwann "weg".

Es ist ein Teil von dir, und zwar ein ganz wichtiger, denn er hat Dich der Mensch werden lassen, der Du jetzt und heute bist.
Und ihn zu verleugnen hiesse einen Teil von DIR selber zu verleugnen.
Aber um das zu tun hast Du sicher nicht überlebt, oder?

Liebe Karin, ich wünsche Dir, dass Du die "Durchhänger" für Dich annehmen und bewusst durchleben kannst ohne Dich von ihnen dauerhaft vereinnahmen zu lassen.

Liebe Grüße, Ullala

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