Einzelnen Beitrag anzeigen
  #30  
Alt 08.08.2014, 06:43
schnaddi schnaddi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 298
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Hallo Maus,

vielen Dank fürs Daumen drücken, es hat was genützt Also zuallererst, ich muss nichts streichen oder dergleichen, die Wohnung ist in Topzustand und wird so wie sie ist weitervermietet. Ich kann schon Ende September raus. Und die Küche wird die Maklerin jetzt dem neuen Mieter vorschlagen, bzw. die kommt jetzt so mit in die Anzeige, Maklerin will Fotos machen und dann nennen die dem meinen Preis. Die Küche hat mal 6000 EUR gekostet, mit Hochbackofen, Induktionsher, Kühlschrank, Geschirrspüler und Dunstabzug, Waschmaschine und Amatur waren extra, hab gesagt 2500 VB, wenn die allerdings Waschmaschine und Amatur (die hat mal 500 EUR gekostet) dann sind 2500 nicht VB sondern fest. Das kann ich für die Küche verlangen. Verwalterin denkt, das werden die los. Das ist für mich am einjfachsten, dann muss ich nur noch leer machen, und kann mich um meine Küche kümmern. Nee lief gut, und sieht ganz gut aus.

Die Biedermeiermöbel hab ich noch nicht verkauft, hab aber eine Interessentin, der wollte ich Bilder schicken. Ist die Physiotherapeutin meines Vaters. wäre schade den einzulagern.

Naja Ende Sep raus, und Sohn kommt am 23.08. erst aus Griechenland zurück. Aber reicht aus. Jetzt am Wochenende geh ich Kleinkram packen. Die Möbel müssen wir dann mal einen Tag ran. Großen Wagen mieten und los gehts.

DAs wars erstmal, in der Organisation einen Schritt weiter. puuuuhh.....
vielleicht ist es teilweise auch das, was meine Trauer vertreibt. Ich hab soviel im Kopf. Du hattest jetzt glücklicherweise keine Wohnungsauflösung. Erschreckend zu sehen, was von einem Leben übrig bleibt. Wenn die wohnung weg ist, ist alles aufgelöst. Find die Vorstellung so krass. Es bleiben ein paar Gegenstände und die Erinnerung. Für die Welt bedeuten wir nichts, das sieht man daran.

Ja, es gibt solche Menschen eben, die laufen total oberflächlich durchs Leben, und sind durch nichts zu schocken, die können das einfach an sich abprallen lassen. Meine TAnte ist auch son Mensch, die trauert nur wenig um ihre Freundin, das war schon so als ihre Mutter gestorben ist. Die haben sich auch net groß gekümmert. Die lag im Krankenhaus und ist da alleine gestorben. Meine Mutter hat sie während der Krankheit auch im Stich gelassen. Holt immer die ERinnerungen an Moms Chemotherapie hoch, tut dann so als wäre sie ja auch dabei gewesen, und checkt nicht, dass sie ein Jahr einfach nicht existent war und das schlimmste gar nicht mitbekommen hat. Ärgert mich schon. Aber ich versuche drüber zu stehen. Denke nicht, dass es was nützt, wenn du mit deinen Cousins redest. Aber einen Versuch ist es wert.

Naja, wenn dein Papa auf den Friedhof fahren möchte, ist das ja okay, er will ihr nahe sein, muss aber langsam realisieren, dass wirklich nahe einfach nicht mehr geht. Er muss seinen Weg finden zu verarbeiten, und ich glaub so richtig behilflich kann man da gar nicht sein, nur da sein halt. Ich denke, ,dass das erste Jahr nicht einfach sein wird. Für dich nicht, für ihn noch weniger. Hab so das leise Gefühl, dass nach dem ersten Todestag alles etwas besser wird.

Wegen dem Psychologen sprich erst mit deinem Vater darüber. Teile ihm mit, was du empfindest, wenn du ihn so siehst, und dass du dir vorstellen kannst, dass ihm das hilft. Es ist noch so frisch, gib ihm noch ein wenig Zeit, es sei denn, du hast den Eindruck, dass es doch eher kränklich wird, wie dein Papa damit umgeht. Das kann ich ja von hier nicht sehen. Du sagtest ja, dass da noch mehr ist. Ihr könnt auch ins Hospiz zur Trauergruppe gehen, denke die werden das bei euch auch anbieten. Für mich wäre das nichts, erzähle meine Sachen nur ungern allen Leuten, sondern hätte dann auch lieber jemand für mich alleine. Aber, wer weiß, vielleicht tuts ja auch gut. Ich habs ja noch nicht mitgemacht.

So ich nun arbeiten, und heut wirds ein langer Tag, wir haben heute das zweite Sommer- und Grillfest, und ich muss von 8 Uhr bis 18 Uhr durcharbeiten, hab aber dafür dann am Montag einen freien Tag. Ich muss heute unbedingt zwischendurch zum Friedhof und gießen. Der ist ne Viertelstunde Fußweg von der Arbeit entfernt. Es wird heiß und hat die letzten drei Tage net geregnet, muss unbedingt da hin. Das ist der Vorteil, Wohnung, Arbeit und Friedhof liegt alles eng beisammen. Ich möchte keinen Gärtnereidienst beauftragen, fremde sollen Mamas Grab nicht pflegen, will ich schon alleine machen. Am Samstag nehm ich die Fetthenne vom Balkon mit und pflanz sie ihr aufs Grab,dann hat sie da ihre eigenen Blumen mit drauf. Jetzt im Herbst möcht ich da erstmal Heidekraut usw pflanzen. Vielleicht schmück ich das noch mit Zierkürbissen, dass es so ne richtige Herbstdeko wird. Wolte auch noch eine Laterne kaufen, damit sie da ein Kerzchen haben kann. In Laternen sind die da erlaubt. Mir tuts total gut, ihr Andenken so in Ehren zu halten.

Also einen guten Start in den Tag
und heute versuch dich bitte abzulenken, auch wenns schwer ist.
Ich male gerne, wenns mir net gut geht, kommen sehr interessante Sachen raus......

Liebe grüße
drück Dich
Tanja
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!