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Alt 20.04.2007, 10:05
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nick.e nick.e ist offline
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Standard AW: SUTENT und NEBENWIRKUNGEN?????

Liebe Nerie,

ich verstehe voll und ganz, wie du dich fühlst. Auch wenn ich derzeit besser drauf bin, ist es keine Garantie, dass hin und wieder keine "Rückfälle" passieren. Das ich nicht fit bin, zeigen mir ständig meine Träume, wohl eher gesagt Alpträume. Mein Körper machte auch nicht mehr mit, so wie du es auch bei dir beobachtest. Seit Dezember 2006 kämpfe ich ständig gegen diverse Infekte, Schwächenafälle, Herzjagen, Unruhe, Depressionen, Entzündungen und undefinierte Schmerzen an. Bin auch schon seit einem Monat krankgeschrieben. Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die Zeit zu Hause mit meinen Liebsten gibt mir Kraft. Außerdem ist kein Job der Welt es wert, die Gesundheit zu verlieren. Ich fühlte mit der Zeit, dass ich die enorme Belastung nicht mehr aushalte, wie ich darunter (wortwörtlich) zusammenbreche. Bedenke Nerie, der Stress ist in den meisten Fällen der Problemverursacher. Vergleiche unsere Situation mit einem Menschen, der versucht nur mit den eigenen Körperkräften ein Flugzeug zu ziehen. Lange schaffts du das nicht.
Ja, mir hilft Jesus, mein Glaube erleichtert es nur ein Wenig. Ich fand mich aber schon ziemlich weit unten. Und ich habe begriffen, dass es noch weiter nach unten gehen kann! Das hat mich sehr besorgt. Da ich meine Tochter und meinen Mann sehr liebe, wollte ich es ihnen nicht antun. Ich sagte mir, auch wenn ich Schwäche zeigen darf und auch manchmal muss, so muss ich auch wieder stark sein. Ich gab mir einen Tritt in den Hin....
Doch das ist kein Zustand, der kommt und einfach so bleibt. Ich kämpfe jeden Tag darum. Mal ist es einfacher, mal wieder schwieriger. Letzte Woche war so ein schönes Wetter, ich habe meinen Balkon in Ordnung gebracht, und schöne Blumen gepflanzt. Das gab mir auch ein Stück Kraft. Ich habe gespührt, das ist der richtige Weg.
Gestern hatte ich ein telefonisches Gespräch mit Dr. Horneber aus dem Klinikum Nürnberg (Onkologie). Er sagte etwas sehr wichtiges zu mir: Ihre Mutter ist viel mehr als nur der Krebs, fangen Sie beide an das wieder zu erkennen. Versuchen Sie beide auch an andere Dinge zu denken, nicht nur an die Krankheit, auch wenn es nicht einfach ist. Das gibt Kraft. Für beide, Mutter und Tochter.
Und er hat sooo recht!
Wir müssen lernen, auch mal die Krankheit "zu vergessen", zumindest für kleine Augenblicke. Er sagte nämlich noch, dass alle Patienten, die den Krebs besiegt hatten, eben daran gedacht haben und es umgesetzt haben. Die Psyche ist bei Heilungsprozessen mit 50% beteiligt, und gleichzeitig ist es so schwer sie positiv zu beinflussen.
Freue dich über jeden Tag, jede Minute, die du mit deiner Muttsch verbringen darfst. Finde heraus, was sie glücklich macht und macht beide davon sehr viel. Natürlich begleitend zu anderen Therapien. Freude ist auch eine Art von Therapie.

Hier komme ich zurück zum Sutent. Meine Mama ist fast schon am Ende des zweiten Zykluses. Sie merkt es sehr, Wasser sammelt sich an, Verdauungsstörungen treten öfters auf, sie ist schwächer (aber nicht so stark, wie beim ersten Monat!). Bald hat sie wieder Pause und die Untersuchungen werden gemacht. Dann fängt die Zitterpartie erneut an. Oh Schreck, diese Ungewissheit und die Angst, die Krankheit schreitet trotz aller Bemühungen weiter fort! Aber noch ist es nicht so weit, und ich versuche nicht daran zu denken.

Ich wünsche dir Nerie und allen anderen hier auch, dass der Friede zurückkommt, zumindest für einen Moment. Außerdem viel Gesundheit und alles Gute euch allen.

Liebe Grüße

nick.e
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