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Alt 17.01.2009, 22:39
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Dani,

lieb dass Du fragst... Mom geht es leidlich gut... sie ist seit 4 Tagen zuhause.
Sie ist wahnsinnig schwach, bekommt schlecht Luft, zittert oft sehr... und damit beginnt auch schon der Teufelskreislauf.
Sie ist schwach, bleibt überwiegend im Bett... das macht sie noch schwächer.
Ansonsten ist sie ganz schön grantig und moppert an allem was ich mache herum... heute ist mir (leider) der Kragen geplatzt und ich hab' zurückgebrüllt was mir aber auch sofort wieder leid tat.

Gestern schon hatte ihr eine Freundin gesagt dass sie aber doch bitte nicht in dem Ton mit mir reden könne...
Oh well... warum sollte es jetzt anders werden als die 42 Jahre zuvor?

Ich versuche alles so zu machen wie sie es möchte, aber das ist fast unmöglich.
Ihre Freundinnen haben sich so ziemlich alle von ihr zurückgezogen was heisst dass ich wirklich jeden Tag von mittags bis abends dort bin...
Nicht dass ich nicht gerne da bin, aber es ist frustrierend wenn ich bügele, staubsauge, 100x täglich einkaufe, aufräume... und es ist immernoch nicht gut genug.
Ob es ist dass das "Staubsaugemuster" im Teppichboden nicht stimmt, oder ich vergessen habe den Wassereinfüllelch vom Bügeleisen wegzustellen...

Gestern kam dann noch : "Das einzige worauf ich mich freue ist wieder meine Hunde bei mir haben zu können"... <hmpf>
Die zwei Hunde sind im Moment bei einer Freundin (vemutlich die letzte im Bunde) und auch da regt sie sich auf dass die Arme ja alles falsch macht.
Die Freundin wiederum fragte mich ob Mama irgendwann mal geäussert hätte was denn im Fall der Fälle mit den beiden Fellnasen passieren solle... und war dann gestern äusserst unpassend missionarisch tätig indem sie Mom sagte dass man ja noch nicht wüsste ob sie jemals wieder fit genug für die Doggies wird...
WAAAAAAAH!!!
Mom flippte völlig aus... ich habe dann abends bei ihrer Freundin angerufen und sie gebeten doch bitte so etwas nicht zu sagen...

Es regt sie auf dass einige unserer Sachen bei ihr "herumliegen"... aber Himmelherrgott... wohin sonst mit den Sachen???
Wir haben sozusagen kein zuhause mehr..., unsere Möbel sind in USA bei Freunden gelagert und wir wohnen jetzt bei meiner besten Freundin mit 7 Leuten und 2 großen Hunden in einer 4-Zimmer Wohnung.
Wenn Mom zur Chemo im Krankenhaus ist wohnen wir solange bei ihr... wenn sie wieder raus kommt geht es wieder zu meiner Freundin.
Meine Tochter hat den zweiten Schulwechsel innerhalb eines Schuljahres... mein Mann muss Deutsch lernen um eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, ich bekomme z.Zt. Hartz IV <schauder>

Sobald sie nur etwas erwähnt rase ich los und kaufe es ihr... ob es ein pflanzliches Mittel aus der Parfumerie ist welches angeblich das Wachstum der Wimpern wieder anregt, Orangenmarmelade, Bettwäsche, Koffer...
Alles um nur ein Lächeln zu bekommen...

Nicht dass ich das alles nicht gerne tun würde, aber wenn es immer nur falsch ist was ich tue ist das schon ganz schön frustrierend manchmal.

Am 28.01. kommt die vierte Chemo, und am 09.02. dann die Vorbesprechung für die Bestrahlungen.

Im Moment ist der Tumor hübsch klein geworden und jetzt müssen nur die Hirnmetastasen kampfunfähig gemacht werden, das wäre doch mal ein echter Etappensieg...

Ich drück Euch alle...
Jasmin
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