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Alt 07.07.2012, 10:46
Marla1984 Marla1984 ist offline
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Standard Mein Paps hat Kehlkopfkrebs

Guten morgen zusammen,

Lange hab ich überlegt ob ich mich hier anmelde und euch von der Geschichte meines Vaters berichte. Ich fange an zu scheiben, mir schießen die Tränen in die Augen und dann lasse ich es doch.

Mein Paps ist im März 60 Jahre alt geworden. Ende Mai hat er mir dann einen geschwollenen Lymphknoten auf der rechten Seite gezeigt. Ich hab ihn sofort zum Arzt geschickt. Am 01.06. dann das CT. Lymphknotenmetastase zervikal rechts.

Um es etwas abzukürzen... Es folgten diverse Untersuchungen auf der Suche nach dem Primärtumor. Ganzkörper-CT: Nichts außer einem auffälligen Hoden. Ab zum Urologen: Nichts.Nieren,Hoden,Prostata, alles ok. Ab in die Hautklinik: Nichts. Ein Lymphom? Nein danach sehen die Lymphknoten im Ultraschall auch nicht aus. Die Zeit war die reinste Hölle. Das Bangen, das Warten auf den nächsten Termin und dabei zu sehen wie die Metastasen immer größer werden.

Nach drei Wochen dann ab in die HNO. Befund nach Panendoskopie: Hypopharynx-Ca. Ich kann dieses Gefühl gar nicht beschreiben... Einerseits eine Erleichterung, dass der Primärtumor gefunden wurde und andererseits die Gewissheit, dass er Krebs hat.

Am 26.06 wurden der Tumor weggelasert. Mit Erfolg. Seinen Kehlkopf hat er behalten. Er ist noch etwas heiser. Die Ärzte sagen das gibt sich wieder. Essen kann er auch. er spült nur alles mit Tee runter, weil er sonst das Gefühl hat es hängt ihm noch im Hals. Er ist so verdammt tapfer. Hat sein Lachen nicht verloren. Er sagt immer: Wenn etwas gemacht werden muss, dann geht es, egal wie. Es muss halt. Mein Vater ist immer schon ein starker Mann gewesen. Hat sich nie beschwert. Jedem geholfen auch wenn er eigentlich zu kaputt war. Eine Seele von Mensch. Und jetzt sowas.

Ich versuche stark zu sein um ihm irgendetwas davon zurückzugeben. Meine Mutter verträgt das alles sehr schlecht. Selbst wenn wir nur darüber Sprechen wird sie blass. Mein Bruder kann über die Sache nicht sprechen und meine Schwester gibt sich sehr viel Mühe aber ringt jedes Mal mit den Tränen wenn sie ihn besucht.

Gestern hat er eine radikale Neck dissection rechts bekommen. Geplant waren beide Seiten. Links hat er zwar keine Metastasen aber sie wollten sie sicherheitshalber mitentfernen. Die Entfernung auf der rechten Seite ist eine größere Sache geworden deshalb haben sie links nichts gemacht. 2/3 konnten sie auf der rechten Seite entfernen. Der Rest war so mit dem Armmuskel verwachsen, dass sie sich entschlossen haben zu bestrahlen, weil sein Arm sonst gelähmt geblieben wäre. Evtl bekommt er auch noch eine Chemotherapie. Das wird alles am Montag in der Tumorkonferenz besprochen. Dienstag morgen fahre ich vor der Arbeit hin. Dann erfahre ich mehr.

Puh... da sind jetzt schon wieder Taschentücher beim schreiben draufgegangen. Egal wie sehr ich es auch versuche... Ich weiß, dass mein Vater merkt wie es mir geht. Ich sehe es in seinem Blick. Wenn ich nur ein wenig mehr von der Kraft hätte, die er hat. Man muss sich das mal vorstellen. Er hat Krebs, liegt im Krankenhaus. Doch sobald er wieder auf dem Damm ist nach einer OP. Ab nach draußen. Das Gelände erkunden. Transport um zu Untersuchungen zu kommen? Braucht er nicht. Er kennt ja jetzt das Gelände. Er läuft lieber hin. Ja so ist er immer schon gewesen Der beste Vater auf Erden.

Naja ist jetzt doch etwas länger geworden der Text. Ich fahre jetzt mal zu ihm damit er nicht so alleine ist.

Bis bald
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