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Alt 27.05.2004, 22:03
Gast
 
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Standard 5 Wochen auf der Intensivstation

Morgen ist der nächste Gesprächstermin im KH. Natürlich müssen wir es auf uns zukommen lassen aber die Ärzte (immer nur diese Andeutungen, man muss ihnen alles aus der Nase ziehen!!!) haben es ja schon durchblicken lassen. Es wird um die Beendigung der Therapien gehen. Wir werden morgen noch gar keiner Option zustimmen, das ist klar. Mein Bruder und die Frau meines Vaters und ich werden dann erstmal wieder gehen und es sacken lassen (was es auch immer im Detail ist) und dann erst etwas entscheiden, wenn überhaupt. WIE soll man als (erwachsenes) Kind sowas entscheiden können? Ich drehe mich nur im Kreis. Einerseits weiss ich vor seinem Horror vor Ärzten und KH und all dem. Und möchte ihm das ersparen. Andererseits hat er die Krankheit soweit es ging ignoriert und verdrängt: heisst das er möchte unbedingt leben, oder heisst es er möchte all das nicht sehen (also auch nicht erleben)? Er hat mit niemandem jemals darüber gesprochen was sein sollte wenn er mal nicht mehr für sich entscheiden kann. Ich will nicht dass er leidet aber ich will ihm auch nicht die Chance verwehren die er vielleicht haben könnte, sei sie auch noch so klein. Ist es das alles wert - für ihn meine ich? Keine Entscheidung die ich je treffen musste war so wichtig und unwiderruflich und schmerzhaft und unmöglich zugleich. ER tut mir so leid, und ich will aber auch nicht loslassen. Ist es egoistisch? Oder muss ich ihn gegenüber den Ärzten verteidigen und die daran hindern ihn aufzugeben? Aber hat er überhaupt noch eine Chance? Wer will das wissen und beurteilen können? Ich drehe mich im Kreis. Es ist ein Alptraum.
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