Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 12.01.2010, 08:51
nureinbesucher nureinbesucher ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.01.2010
Beiträge: 1
Standard Ich bin nicht sicher ob es der richtige Thread ist..

Hallo zusammen,
ich habe mich hier angemeldet weil ein liebes Mitglied aus diesem Forum verstorben ist, nun einfach zu sagen Sie ist Tod empfinde ich als einen sehr radikalen Schnitt. Da ich weiß wie wichtig Mama diese Plattform, die Gespräche und die entstandenen Freundschaften waren habe ich mich entschlossen, für alle die es lesen möchten, Ihre letzten Stunden hier zu schildern.

Ich beginne in dem Moment als ich allein mit Mama im Krankenhaus war, der Besuch war weg. Mama war wie die Tage zuvor ganz ruhig am Schlafen. Mir war ganz deutlich klar das dieses die Nacht des Abschiedes werden würde. Wie gestaltet man einen solchen Abend? Ist man doch ohnehin so hilflos. Ich räumte das Zimmer um und stellte das leere Bett ganz nah an Mama, ich schaltete den Fernseher ein legte mich neben Ihr hielt Ihre Hand und streichelte diese sanft. Wir schauten Fern, ich kommentierte das Programm, es war ein Versuch Ihr ein wenig Normalität zu geben ganz ohne Angst und Traurigkeit im Raum entstehen zu lassen.

Dann war es ganz genau 23.45 Uhr ein ganz merkwürdiger Moment in meinem Leben, den ich auch nicht wirklich erklären kann, ohne das sich irgendetwas in dem Raum veränderte wusste ich das ich jetzt so nah wie noch nie bei Mama bin. Ich schaltete den Fernseher aus, drehte mich zu Ihr, rückte noch näher, streichelte Ihr durchs Haar und flüsterte Ihr dabei ins Ohr: „Keine Angst Du bist nicht allein, ich bleibe hier und passe auf, ich verspreche Dir es wird schön, alles wird gut“……ich habe Ihr noch ein paar Dinge mehr gesagt in der Hoffnung Ihr Mut und Trost zu spenden. Ich merkte das mit jedem meiner Worte Ihre Atmung flacher wurde, ich hatte den Eindruck Sie hat alles wahr genommen und hat ganz langsam los gelassen .

Ich habe nicht nach dem Arzt geklingelt, ich wollte Ihr diesen Moment nicht durch Maschinen oder fremde hektische Menschen zerstören, Sie sollte Ruhe haben in Ihren letzten Gedanken. Ich gab Ihr noch ein Kuss, es war ein sehr heller, warmer und bewegender Moment als Mama Ihren letzten Atemzug in meinem Arm machte. Ganz anders als man sich das vorstellt, ich hätte sogar fast gesagt es war schön aber dieses darf bitte bitte keiner falsch verstehen.
Sie hat sich ganz sanft und zufrieden verabschieden können, auch wenn der Kampf verloren ist so war das Ende ein schöner Ausgang. Ich bin froh das ich diesen Weg mit Ihr gehen durfte, das ich die Kraft hatte und Ihr so ein ganz wenig zurück geben konnte. Ich hoffe dieses zu lesen ist für niemanden beängstigend, denn das sollte es auf gar keinen Fall sein.

Ich wünsche allen das Sie Ihren Kampf gewinnen, sollte es einmal nicht so sein hoffe ich das niemand Angst verspürt und den Mut findet im richtigen Moment los zu lassen. Ist die Trauer und die Wut auch sehr groß, war es eine Hilfe für viele das die letzten Stunden von Mama ganz ohne Schmerz, Traurigkeit, Angst und Einsamkeit verlaufen sind, denn von allem hatte Sie in den letzten Jahren bestimmt genug.

Mir bleibt nun nur noch allen Danke zu sagen, die für Heike die letzten Jahre hier eine Stütze waren. Nun werde ich mich wieder verabschieden und hin und wieder einmal vorbeischauen um mir dieses durch zu lesen.
Netten Gruß
Mit Zitat antworten