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Alt 07.04.2011, 11:39
kerdy kerdy ist offline
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Standard AW: Rezidiv so schnell? - Angst um meine kleinen Kinder

Liebe Birgit,

ich weiß nicht, was ich sagen soll...

Wir sind in der gleichen Situation, ich bin Dir nur ein Jahr "voraus".
Erst-OP Feb 09, Figo 3c, nach Chemo Ruhe bis zum Herbst 2010, Rezidiv mit peritonealem Befall, inoperabel, ich habe wirklich viele Optionen für mich gecheckt (einschließl. Hyperthermie), habe auch ein PET-CT selbst bezahlt (1000 Euro), damit ich weiß woran ich bin.
Auch ich werde derzeit im Virchow im Rahmen einer Studie behandelt, Carboplatin/Taxol/Studienmedikament seit Jan.

Ich lebe in Berlin/Pankow mit Mann und 2 kleinen Kindern (5 und 9 Jahre), die das alles ja nun seit geraumer Zeit auch durchstehen müssen. Von den Kindern versuche ich viel meines Krankheitsprozesses fernzuhalten, um sie möglichst wenig zu belasten, sie kriegen es dennoch mit und verarbeiten es auf unterschiedliche Weise. Darüber hier mehr zu erzählen, würde zu weit gehen, laß uns telefonieren?
Mein Mann arbeitet sehr viel und ist auch sonst bei der psychischen Bewältigung meiner Krankheit nicht unbedingt das, was man eine große Stütze nennt. Allerdings ist er da, für die Kinder, und für mich, wenn es um die körperliche bzw. organisatorische Unterstützung geht. Bei wichtigen Terminen wie CT-Auswertungen oder Konsultation Prof. S. ist er auch schon mal dabei. Nur REDEN ist schwierig für ihn.
Also habe ich Partner gesucht: meine Mutter ist mir eine große seelische Hilfe, Freundinnen manchmal, aber vor allem professionelle Helfer wie Psychologe, HypnoseTherapeut, ein Gesundheitskurs bei der Ges. f. biolog. Krebsabwehr hat mir auch geholfen.

Soweit erst mal in Kürze. Ich bin nicht mehr so oft hier, lese einmal die Woche alles "nach", schreibe allerdings nur noch selten, weil mir einiges zu nahe geht.
Ich habe gedacht, Dir per posting meine Tel.nummer bzw. mail-adresse zu geben. Falls Du Lust zum Schreiben oder Redebedarf hast, melde Dich einfach, einverstanden? Über unsere Erfahrungen im Behandlungsbereich können wir uns ebenso austauschen. Alles alles Gute erst mal und liebe Grüße
Kerstin

Mir ist beim nochmaligen Lesen deines Textes noch was eingefallen. Zu erst einmal, laß dich von der schlechten Prognose so wenig wie möglich beeindrucken. NIEMAND kann sicher sagen, wie lange ein Mensch noch leben wird! Es ist, insbesondere bei dieser Krankheit von so vielen Faktoren abhängig, dass man zwar von schlechter Prognose reden kann, aber Lebenszeit? Nein, ganz eindeutig, nein! Manche Ärzte sind da nicht besonders feinfühlig. Und ich weiß, was es heißt, nicht über Zukunft nachdenken zu "dürfen".
Zur Kur war ich im letzten Jahr. Allein. Ganz bewußt allein. Es ist meine Krankheit, also auch meine Kur. Und ich wollte nicht darüber nachdenken, ob das alles zuviel für meinen Mann ist. Ich kann mich nicht auf mich konzentrieren, wenn ich nebenher 2 Kinder betreuen muß. und wenn meine Lebenszeit begrenzt ist, muß mein Mann ohnehin allein mit den Kindern klarkommen. Klingt pragmatisch, gab mir aber die Gelegenheit egoistisch zu sein und nicht immer Rücksicht zu nehmen. Allerdings hab ich mich damit auch schwergetan.


Zur Kur war ich, und zwar allein.

Geändert von gitti2002 (12.04.2011 um 23:25 Uhr) Grund: PN