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Alt 01.11.2002, 22:09
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Wir benutzen im allgemeinen den Begriff "Phasen", um eine lineare und (meistens) *fortschrittliche* Entwicklung zu beschreiben. Dabei ist auch ganz wesentlich eine darin implizierte *Vorhersehbarkeit*.
So zB in den "Entwicklungsphasen eines Kindes", "Bauphasen", "Planungsphasen" usw.
Begriffe erhalten ihren Wert gemessen an dem, wie sie auch in anderen Zusammenhängen benutzt werden. Man definiert ja nicht jedes Wort jedesmal neu.

Als "Phase 1" wird von KR beschrieben, dass der Patient seine unheilbare Krankheit noch nicht anerkennen könne.
(Wie man an den nächsten "Phasen Beschreibungen erkennen kann, ist mit "unheilbare Krankheit" schon dort ganz konkret st'rben gemeint)

Dies bedeutet, ihm fehlt (??) eine Fähigkeit(??), die er in den folgenden Phasen erwerben sollte. So wie ein Kind vom Krabbeln ins Laufen kommt.
Und dass er dazu (!!) Zeit braucht. Diese Zeit nimmt er sich durch etwas, was KR als "Verleugnung" bewertet.
Die Entwicklungsrichtung ist in diesem Modell also sehr wohl vorgegeben !
Auch wenn das durch beschwichtigende Randbemerkungen relativiert wird. Doch diese Relativierung passt absolut nicht zur eigentlichen Textvorgabe.

Tanja, wie liefe das konkret, mit dem "Phasen vergleich" zwischen Angehörigem und Patienten ?
Dass man schaut, ob man schon genauso *weit* ist wie der andere ?
Also z.B. auch sagt oder denkt : "Tut mir leid, ich bin noch nicht so weit (??), denn ich hoffe noch." ?

Hoffnung schon in dem Bewusstsein, dass es sich dabei nur um eine anfängliche "Verleugnungsphase" zum "Zeit Gewinn" handelt, scheint mir reichlich paradox.

Lillerbror
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