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Alt 10.02.2015, 19:16
Dusty Dusty ist offline
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Standard AW: Das nächste "Sorgenkind"

Die Gedanken die du dir machst kennen wohl die meisten hier. Da dich das ganze ja sehr mitzunehmen scheint, solltest du dir vielleicht einen Psychoonkologen suchen, der dir durch diese Zeit hilft. Während meiner Hochdosistherapie, als gerade alles nicht allzu rosig aussah, habe ich den auch mal in Anspruch genommen. Da sind meine ganzen Pläne auch gerade den Bach runtergegangen... mit Anfang 20 mit dem möglichen Tod konfrontiert zu werden macht einen doch ein wenig fertig! Wie heißt es so schön? Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann mach Pläne . Ich lebe jetzt einfach etwas mehr in den Tag hinein und lasse alles auf mich zukommen. Wer weiß wo ich in 5 Jahren bin. Kinder wären toll, wenn es denn klappt, aber wenn nicht dann nicht. Soll ja spannend bleiben . Wer weiß was die Zeit bringt, ich lasse mich einfach überraschen . Nach einer gewissen Zeit fällt es auch wieder einfacher, an die Zukunft zu denken, bin da mittlerweile auch ganz positiv. Man fängt auch wieder an seinem Körper zu vertrauen - hat bei mir ein knappes Jahr gedauert. Ich war damals Student bei der Polizei und stand wegen der Erkrankung kurz vor dem Aus. Aber ich habe nicht aufgegeben und bin hartnäckig geblieben. Und jetzt bin ich im letzten Studienjahr und werde im August fertig. Das Kämpfen hat sich gehlohnt!

Zitat:
Wenn die Marker wieder steigen, dann hast du keine Mikrometastase mehr, sondern genug Tumormasse, die dazu führt, dass im Blut mehr Tumormarker enthalten sind. Der Zyklus ist genau dafür da, solche Sachen auszuschalten, die aktuell keiner sehen oder messen kann. Ob da welche da sind, weiß leider niemand.
So sehe ich das auch, ist halt ein wenig Risiko. Da dich das ja eh alles sehr mitnimmt, ist die Frage ob Wait & See so das richtige ist. Das ist auch mehr Spannung als einem meistens lieb ist. Und zum Thema zu 95% gesund sein: Ja, es bleibt immer ein Restrisiko, aber je kleiner desto besser! Und schließlich kann leben auch die Gesundheit gefährden, ein Restrisiko bleibt immer. Wenn man gerade einen schlechten Tag erwischt, wird man halt vom Blitz erschlagen, da steckt man nicht drin. Risiken minimieren ist aber sinnvoll. Ich habe damals z.B. aufgehört zu rauchen. Aber wenn du das im Moment brauchst, dann mach es halt. Genauso mit dem Alkohol. Man muss sich auch mal was gönnen. Ich ernähre mich zwar auch gesund und halbwegs ausgewogen, aber wenn ich Lust auf nen Burger hab dann hol ich mir einen. Das Leben ist zu kurz, um sich immer nur einzuschränken.

Alternativtherapien sind halt so ne Sache. Immuntherapie ist bei einigen wenigen Krebsarten als Mittel eingesetzt, aber eben weitestgehend noch in der Erforschung. Und in der Krebsforschung tut sich ja doch was. Es gibt einige Ansätze, es dauert halt nur, bis das alles klinisch reif ist. Vor 30 Jahren wären die meisten hier an ihrem Hodenkrebs verstorben.

Hodenkrebs ist aber leider auch ein Krebs, über den wenig aufgeklärt wird, dass ist mir auch schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Ich habe deswegen eine Internetseite erstellt, um Betroffenen und Angehörigen ein paar Informationen zu geben. Ich frage mich immer, warum Frauen über Brustkrebs und ähnliches beim Frauenarzt aufgeklärt werden, das ganze bei Hodenkrebs aber nicht passiert. Aber dafür ist Hodenkrebs wahrscheinlich zu selten.

Zitat:
Bzgl. der Kryo - Frag einfach bei deiner Krankenkasse nach, imho dürften die das bei der Indikation zahlen?
Würde ich auch probieren, bei mir wurden die Kosten auch übernommen. Ansonsten gibr es noch ein paar Krebs Härtefonds für genau solche Fälle, an die kann man sich auch wenden! Schließlich geht es ein Stück weit um die Zukunft!

Ich würde dir sonst auf jeden Fall noch raten, dir einen guten Urologen/Hausarzt/Onkologen zu suchen, der dich betreut und sich die Zeit für dich und deine Fragen nimmt. Im Krankenhaus findet man sowas leider eher selten. Wenn man sich beim Arzt gut aufgehoben fühlt, dann fällt es einem auch viel leichter, die ganze Sache anzugehen.

Ansonsten haben wir hier im Forum für Ängste, Nöte und Sorgen immer ein offenes Ohr!
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe

http://diagnose-hodenkrebs.jimdo.com/
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