Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 04.01.2013, 06:59
Chrisge Chrisge ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.01.2013
Beiträge: 13
Standard 28, Jahre Hodentumor pT 2 Chemo mit Carboplatin 2 Zyklen

Hallo zusammen und auch mich hat es nun hier hin verschlagen.
Erstmal super Lob für alle hier im forum. Das austauschen, lesen und jetzt auch schreiben hilft sehr gut die ganzen Sachen zu verarbeiten.


Nun ein paar Zeilen zu mir,

meine Name ist Chris ich bin 28Jahre, also im besten Blütealter und habe Ende November die Diagnose Hodenkrebs bekommen.

Das erste mal als ich etwas bemerkt habe war ca 1 bis 1,5 Wochen vor der Diagnose beim Duschen. Mein rechter Hoden war größer und härter, allerdings schmerzfrei. Weshalb ich mir erstmal keine Gedanken gemacht habe.
Irgendwann ging es aber auch nicht mehr alleine weg und man fing an zu forschen und zu lesen.
Alle schrieben was von Hodenkrebs...ab zum Urologe... ach quatsch ich doch nicht. Aber alle Symptome sprachen dafür, also direkt nach der Nachtschicht am 22.11.2012 zum Urologen in eine Gemeinschaftspraxis.

Der Gedanke daran war recht unangenehm, allerdings sehen die Ärzte sowas jeden Tag und man muss sich auch wirklich nicht davor schämen. Mein behandelnder Arzt war hierbei sehr nett, ruhig und hat mir alles sehr gut erklärt. Auch im weiteren Verlauf mir meine Ängste genommen.

Erst wurde mit dem Ultraschall mein Bauch/Niere überpfrüft ob da schon was zu sehen ist, und dann ging es ans eingemachte. Hier war es aber schnell ersichtlich das es sich um Hodenkrebs handelt. Das Gewebe am Nebenhoden war stark verändert und so wurde ich von jetzt auf gleich eine Tür weiter gebracht ins angeschlossene Krankenhaus.

Dort die nächste Untersuchung vom Facharzt der mir auch sogleich die Pistole auf die Brust gesetzt hat mit den Worten...morgen wird operiert...und kurz darauf...haben Sie noch Kinderwünsche.

Da war dann auch erstmal mein starkes Nervenkostüm am Ende und ich fing n zu . Allerdings konnte man das alles garnicht fassen, so schnell ging es und nach einer längeren Aufklärung bezüglich der Operation lag ich auch schon auf dem Zimmer.
Hier muss man sagen in der Zeit hatte ich (3Bett-Zimmer) vier "Kollegen" mit denen die Zeit recht gut und auch mit vielen Gesprächen interessant vorbei ging.

Am 23.11 wurde ich früh morgens operiert und den ganzen Tag konnte ich nur im Bett verbringen, da hab ich mir immer vorgestellt wie es dann älteren Leuten gehen muss die ganze Zeit Bettlägerig. Also es gibt immer schlimmeres war mein Motivationsspruch in der ganzen letzten Zeit.
Abends konnte ich bzw wollte ich schon alleine zur Toilette, das war aber immer ein Akt da wir die Leistengegend recht weh tat und das Objekt der Begierde bzw. der ganze Bereich sehr empfindlich war.

Das ging dann auch fast bis zur Entlassung so.
Das Wochenende konnte ich mich nun erholen und Montags, den 26.11.2012 ging es dann zum CT Abdomen/Thorax, bin mir gerade nicht mehr sicher ob beides oder nicht

Die nächsten Tage waren auch nicht sehr informativ..hab jeden Tag auf meine Ergebnisse gewartet. Am Dienstag habe ich erfahren das zumindest das CT in Ordnung war und nichts weiter gefunden wurde.

Am Mittwoch den, 28.11 wurde meine Drainage gezogen. Hab mir das auch schlimmer vorgestellt, zumal mein Bettnachbar seine Drainage direkt im Hodensack hatte und sehr schmerzempfindlich war, bin ich kurz vorm flüchten gewesen. Aber für alle die es noch vor sich haben, mir tat nichts weh(Drainage in der Leiste) war nur irgendwie ein eklig komisches Gefühl.

Ja am nächsten Tag wurde ich entlassen und den Tag darauf ab zum Arzt weiter krankschreiben lassen mit der Hoffnung das schon Ergebnisse des Gewebes vorhanden waren. Leider nicht.

Am Montag war mein Ergebnis endlich da,Ein 10 cm großes klassisches Seminom pT2 / V1 / L1 / R0

Also war das das Seminom vereinzelt in meinen Lymph- und Blutgefäßen nachweisbar.

Und nun was bedeutet das für mich?
Nach langem Hin und her, zwischen dem Chefarzt(Wait&See Methode) und meinem Urologen(Chemo) sowie einem bekannten Chefarzt(Chemo) aus dem Hause in dem meine Mutter arbeitet wurde nun endlich entschieden eine Chemo zu machen. Wobei dies bei pT2 wohl immer der Fall wäre.

Da ich das Pech der Feiertage hatte verschob sich leider alles etwas und nach mehreren Arztbesuchen, HNO, Lungenfacharzt, Neurologe, Nierenkontrolle und auch dem Besuch eine Kinderklinik zur Kyrokonservierung in Dorsten( http://ivf-dorsten.com , sehr zu Empfehlen) ging es gestern am 03.01.2012 mit meiner ambulanten Chemo los.

Wie oben erwähnt bekomme ich ambulant 2 Zyklen Carboplatin. Ging auch recht fix mit Vorlauf, Antikotz, Carboplatin und nochmal nachlauf war ich ca 2,5-3 Std in der Praxis. Noch ein Mittelchen gegen die Übelkeit und Dank der netten Dame mach ich mir auch bisher keinerlei Sorgen wegen den Nebenwirkungen.

Heute Nacht konnte ich zwar irgendwie nicht einschlafen und bin auch schon recht früh wach gewesen und hab immer das Gefühl gehabt das tausende von bildern durch meinen Kopf gehen und ich keinen Gedanken fassen kann um einzuschlafen. Ka ob es jetzt schon an der Chemo lag.

Derzeit geht es mir noch sehr gut bis auf ein nerviges Schluckauf was ich so in der Art noch nicht hatte. Mal sehen was der Tag so bringt.
Meine nächsten Termine sind der 7.01 zum Blutabnehmen, der 21.01 zur nochmaligen Blutabnahme und dann der 24.01 für meinen zweiten Zyklus.

Die Tage werde ich nochmal schauen wegen einen Anschlussheilbehandlung oder eine Reha/Kur in absehbarer Zeit sowie mich etwas näher informieren bezüglich Schwerbehindertenausweis. Auch wenn es für mich keinerlei Einschränkungen gibt warum sollte man auf seinen Extraurlaub den man glaube ich bekommt verzichten, steht einen dann ja auch zu.

Vllt. kann der ein oder andere mir da noch einen Rat/Tipp geben.

Mein Tipp, lasst euch nicht unterkriegen denn am Ende wollt ihr gewinnen. Ich hab alles mit Humor genommen (laufe jetzt in Schräglage, oder wollte immer mal wissen wie ich ohne Haare aussehe wenn es dazu kommt)
Das schlimmste für einen Gegner ist es doch wenn man sich über ihn lustig macht. =)

Geändert von Chrisge (04.01.2013 um 08:08 Uhr)
Mit Zitat antworten