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Alt 28.12.2008, 12:56
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo ihr lieben,

ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachten bzw. habt es gut überstanden. Bei mir war es "ok". Heilig Abend war ich ja bei meinem Papa. Es war nicht so, dass er gar keinen Alkohol getrunken hatte, aber er war nicht besoffen und hat sich somit im Großen und Ganzen an meinen Wunsch gehalten. Wir haben Musik gehört, über Mama geredet und sehr viel geweint. Irgendwann gegen Mitternacht bin ich dann nach Hause. Mein Freund wollte eigentlich, dass ich noch zu seiner Familie komme, aber ich hatte so gar keine Lust auf ein familiäres Weihnachtsfest. Am 1. Feiertag waren wir bei dem Papa von meinem Freund und am 2. Tag bei seiner Mama. Aber eben ohne großartiges Weihnachtsgetue. Am 2. Feiertag war meine Schwester abends mit ihrem Freund noch da. Wir haben Nintendo Wii Sports gespielt und wollten dann noch weggehen. Da es dort aber nicht so toll war, sind wir nach einer halben Stunde wieder gegangen.

Ich habe versucht, es zu verdrängen, dass Mama nicht da ist. An Heilig Abend war ich auf dem Grab, um eine Kerze anzuzünden. Es war aber sehr komisch, dass Mama noch nicht da ist. Morgen ist die Beisetzung. Es bammelt mir schon davor.

Heute Nacht habe ich von Mamas Tod geträumt. So, wie er war. Nur, dass meine Schwester und ich im Krankenhaus in der Cafeteria waren und uns die Schwester dann gerufen hat. Und wir waren in einem anderen Krankenhaus. Und als wir ins Zimmer gehen wollten, bin ich schweissgebadet aufgewacht. Als ich wach war, hatte ich Angst und dachte mir "Ach, das war nur ein Traum". Bis mir eingefallen ist, dass es eben nicht nur ein Traum war. Schön wärs, wenn alles nur ein Traum gewesen wäre und ich Mama hätte anrufen können um ihr zu erzählen, was ich für einen Mist geträumt habe.

Ich erwische mich jetzt auch immer wieder, wie ich ein wenig eifersüchtig auf andere Menschen bin, die eine Mama haben. Wenn mir jemand von seiner Mama erzählt denke ich immer "du hast wenigstens eine". Jeden Tag wünsche ich mir, es wäre alles anders und vielleicht doch nur ein Albtraum. Dass Mama noch da ist und noch viele Jahrzehnte da sein wird. Es ist so schwer, sich damit abzufinden. Und ich bin total oft schlecht gelaunt. Ich will nicht ans Telefon gehen. Ich will eigentlich auch nicht arbeiten gehen. Aber ich muss ja. Am 05.01. gehe ich arbeiten. Ich will gar nicht mehr auf die Straße, denn unsere Stadt ist jetzt nicht sooo groß und viele kannten Mama. Und wenn man dann jemanden sieht, schauen die mich immer so mitleidig an. Ich will das nicht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich lache. Obwohl ich weiss, dass Mama eben will, dass ich lache. Ich weiss einfach nichts mit mir anzufangen.

Traurige Grüße


Eure Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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