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Alt 16.07.2007, 00:43
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Krebs u. sexualität

Hallo

Wir sind Betroffene und Angehörige zugleich - auch uns hat dieses Thema schon beschäftigt.

Wir haben Verständnis einerseits für die "harschen" Worte, aber rest recht für die anderen. Haben aber doch gehofft, dann man nicht so forsch umgeht wenn diese heikle Frage auftaucht - kein wunder getraut man sich nicht irgend etwas zu fragen.

Wir wurden über diese Folgen NIE und NIMMER informiert. Weder im Zusammenhang mti der Chemo, Bestrahlung, Op. noch der bis heute benötigten Schmerztherapie. Aber nachträglich gesehen wurden wir über sehr vieles nicht informiert.

Bei uns sieht es seit Willy's Diagnose so aus - anfänglich nach der Diagnose auch unter Chemo und Bestrahlung war es so, dass wir die gegenseitige Nähe sehr benötigten, es musste aber nicht immer mit Sex enden, sondern einfach Nahesein und spüren, dass man da ist. Dann kam die grosse Operation und die Lähmungen vom Zwerchfell aufwärts links und natürlich die ganzen Schmerzmittel Mo, Antiepileptika. Seit der Op. gab es noch einmal Sex, seither nie mehr..... und doch wir beide missen es in keinster weise, denn für uns ist es nicht mehr vordergründig, weit wichtiger ist, dass Willy hier ist, dass wir uns gegenseitig noch haben und aus tiefstem Herzen lieben. Seit meiner eigenen Krankheit vor 2 Jahren, man es sind schon 2 Jahre her - kann ich Willy weit besser verstehen. Da wir uns gegenseitig keinen Druck machen ist es auch gar keine Belastung auch wenn wir schon seit 4 Jahren keinen Sex mehr hatten. Wir konnten von diesem "gesellschaftlichen" Druck "Sex gehört zu jeder gesunden Partnerschaft" sehr gut loslassen.

Es hat sich bewährt, dass keiner von uns in diesen schweren Zeiten gegenüber dem anderen fordernd waren. Wir forderten aber Durchhaltewille und gegenseitige Kraft - das war ja schon enorm viel, nebst dem eigentlichen Kampf gegen die Krankheit und den Nebenwirkungen der ganzen Therapien.

Wir beide müssen aber dazu sgaen, dass Sexualität halt in der Gesellschaft schon als Ausdruck von "Gesundsein" definiert wird und sobald es aus irgend welchen Gründen auch immer nicht geht, hat man das Gefühl nicht mehr zur Norm zu gehören. Genau dies ist aber der Wunsch den man hat wenn man krank oder gar schwer krank ist, man versucht noch irgend etwas in diesen abnomalen Tagen als Normal zu sehen und empfinden.

Die Assoziierungen von Rosa sind da sehr treffend.

Auch nach Jahren der Abstinenz - dürfen wir sagen, wir sind glücklich und lieben uns über alles - wir brauchen es absolut nicht.

Trotz der Abstinenz würde es keinem von uns einfallen auszutreten und sich das Bedürfnis irgendwo anders zu decken.

Auch Hilfsmittel sind für uns kein Thema. Das heisst aber noch lange ncht, dass Hilfsmittel für andere nicht in dieser Zeit hilfreich sein könnten.

Wir finden das Thema darf ruhig diskutiert werden.

LG s'Doppelpäggli

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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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