Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 04.11.2008, 18:48
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.02.2007
Beiträge: 875
Standard AW: Verdacht auf chronische Darmerkrankung nun doch Krebs

Liebe Silli,

willkommen hier im Forum, auch wenn man sowas unter anderen Umständen lieber sagt...
Ich war vor zwei Jahren in einer ganz ähnlichen Lage wie Du: 35, fest liiert, kinderlos, aber durchaus noch mit Familienplänen, als aus heiterem Himmel diese Diagnose kam. Auch bei mir wurde die neoadjuvante Therapie durchgeführt, d.h. als erstes bekam ich den Port unters Schlüsselbein implantiert für die Chemo, dann folgten 6 Wochen Chemo und Bestrahlung, nach einer Pause dann die Darm-OP, danach waren weitere Chemo-Zyklen geplant. Du kannst einiges in meinem Thread nachlesen (Alltag nach der Darm-OP).
Was Deinen Kinderwunsch angeht: Geh SOFORT in die Kinderwunsch-Sprechstunde zu einem kompetenten Arzt oder einer fitten Ärztin! Es gibt Möglichkeiten und Maßnahmen, mit denen man zumindest versuchen kann, sich so zu schützen, dass nicht alle Familienpläne begraben werden müssen. Leider wird man von Onkologen bzw. Strahlentherapeuten in dieser Hinsicht nicht oder kaum beraten, auch ich musste das selbst in die Hand nehmen. Mir wurden 2 Möglichkeiten vorgestellt:

1. Entnahme, Befruchtung und dann Konservierung von Eizellen. Die kann man, wenn alles vorbei ist, einsetzen und hoffen, dass es mit einer Schwangerschaft klappt. allerdings müssen vorher einige rechtliche Dinge geklärt werden, die, wenn man mit seinem Partner nicht verheiratet ist, komplizierter sind und etwas dauern. Ob der Eingriff in dieser Situation von der Krankenkasse übernommen wird, weiß ich nicht. Die "Tiefkühlmiete" ist allerdings nicht ganz billig.

2. sog. "Ovarientranslokation", d.h. Verlagerung der Eierstöcke aus dem Bestrahlungsfeld raus, so dass sie möglichst wenig von den STrahlen abkriegen. Das ist eine kleine OP, Bauchspiegelung.

Ich habe, weil ich nicht verheiratet bin und nicht mehr so lange warten wollte, mich für die 2. Möglichkeit entschieden, zusätzlich wurden die Eierstöcke per Zoladex-Spritze stillgelegt, als zusätzliche Schutzmaßnahme. Das alles muss natürlich noch unbedingt vor Beginn von Chemo und Bestrahlung stattfinden, ich habe aber damals aufgrund dieser Umstände auch für alles schnell Termine gekriegt. Wenn es eng wird, kann man sehr stark werden, und hat Kraft, sich um so Zeug mit Nachdruck zu kümmern. Das wünsche ich Dir auch!

alles Gute,
meliur

P.S. Wahrscheinlich hat alles bei mir leider nichts genützt, bis jetzt, 2 Jahre nach der OP, ist der Zyklus noch nicht von alleine wiedergekommen. Vielleicht haben die Eierstöcke trotz aller Schutzmaßnahmen zuviel Streustrahlung abgekriegt. Aber offenbar gehöre ich damit zu einer Minderheit. Also: Probier es auf alle Fälle, Deine Fruchtbarkeit zu retten!

Geändert von meliur (04.11.2008 um 19:33 Uhr) Grund: Tippfehler
Mit Zitat antworten