Thema: Es tut so weh
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #32  
Alt 20.06.2005, 13:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Es tut so weh

Hallo Viv,

also ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich mich von meiner Mutter gelöst hätte, denn dann würde ich ja wohl auch nicht so viel über unser kompliziertes Verhältnis nachdenken. Im Gegenteil: ich fühle mich ihr zwar nicht im positiven Sinne "nahe", aber in einem anderen Sinne schon.... es ist immer noch ein Band zwischen uns, woraus das auch immer bestehen mag, ich habe auch keine Vorstellung davon wie sie das empfindet, wie sie mich sieht. Es ist vielleicht in den letzten Jahren etwas weniger straff gespannt (das Band), aber auch nur weil ich sie jetzt weniger sehe, mich also weniger oft ihrer Missbilligung usw. sichtbar aussetze. Aber sie ist immer irgendwie da, und sei es durch mein schlechtes Gewissen oder das wehmütige Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann. Ich hatte mich bis letztes Jahr auch selten mit meiner Mutter "angelegt", jedenfalls noch nie so erbittert + heftig + offen wie letzen Sommer, und meistens hatte ich ja eher die Auseinandersetzungen vermieden, wie fast alle im Umfeld meiner Mutter es anscheinend tun....erst kurz vor dem Tod meines Vaters fingen wir an zu streiten - nämlich als ich ihr mal die Meinung sagte was ich früher nie wagte, und seitdem ist ja auch mehr Waffenstillstand, wir reden nur das Nötigste. Nix nettes aber auch kein Streit. Ich habe nicht das Bedürfnis meine Mutter zu sprechen, was mich früher zu ihr hingezogen hat war eher das Gefühl "ich müsste mal wieder", oder aus Langeweile mal unter der Woche mit den Kindern für eine knappe Stunde vorbei gegangen, weil ich mir dann sagen konnte wir waren ja gerade da, und dann muss ich sie nicht mal am WE einladen.... hab mir das auch alles ziemlich zurecht geschustert.... :-)

Mir geht es auch nicht gut dabei. Aber ich vermisse sie nicht. Nicht als die, die sie ist. ich hätte es gern anders, aber so wie es ist löst sie bei mir eher Fluchtreflexe aus, wie ich schon mal sagte...... Ich glaube mein ganzes Erwachsenenleben habe ich eher ihr Abwesenheit vorgezogen als ihre Gegenwart, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Aber ich kann nicht sagen dass ich mich erinnern könnte wann ich mal das Gefühl hatte "oh das muss ich meiner Mutter erzählen", oder "hin zu ihr, sie wird mir helfen /mich verstehen"....oder sowas....

Im Moment, beim Hausbau, davon würde ich ihr gern erzählen, fände es toll wenn sie mitfiebern würde und sich freut und Interesse hat, aber DIESE Art von Anteilnahme hat sie noch nie gezeigt, darf ich vermutlich nicht mal persönlich nehmen, aber so ein Typ ist sie halt nicht.

Ich denke also nicht dass ich "weiter" bin als Du, ich habe eben eine ganz andere Beziehung zu ihr als Du zu deiner, aber GELÖST habe ich mich ganz sicher nicht. Das einzige ist tatsächlich, dass ich mein Bild von meinem Vater (denke ich) ganz von ihrer Wertung freigemacht habe. und in einigen Bereichen gehe ich vielleicht mehr meiner Wege als Du, da ich den Kontakt nicht so suche. Aber ist ja die Frage, ob das überhaupt erstrebenswert ist?.... ich meine wenn es ein gutes Verhältnis ist. Was ist "normal"? Ab einem gewissen Alter Kontakt mit den Eltern alle 2 Tage, alle 2 Wochen , alle 2 Monate? ich denke da gibt es keine Regeln. Das Einzige was zählt, ist: ist es gut für Dich, oder nicht?

Was meinst Du denn warum Du den Kontakt so suchst? Mir scheint ihr seid beide sehr stark miteinander verbunden und gebt dem Drang nach.... was das auch immer bedeutet. Aber da ist eure Verbundenheit nur sichtbarer als es bei mir der Fall ist. Man könnte meinen, meine Mutter schert sich nicht um mich. Aber wer weiss, vielleicht vermisst sie mich total kann aber nicht mal auf mich zukommen?

Wenn sie nicht ganz so stolz/bockig /eisern wäre, vielleicht würde sie mich auch gern jeden Tag anrufen? oder vielleicht HAT sie wirklich kein so grosses Interesse....kann ja auch sein.

Ich fühle mich auf keinen Fall frei von ihr. Es ist ein stetiger Kampf.

LG
Kerstin

P.S. MÄNNER !!!!!!.... wenn es nach denen geht denken wir sowieso zu viel über alles nach, oder nicht?
Mit Zitat antworten