Heiligabend.
Das ganze Haus duftet - nach Wildschweinbraten.
Das erste Mal, dass ich ihn selbst mache - eine gewisse Aufregung kann ich nicht leugnen. Früher hat Mutti oft Wildschwein zu Weihnachten gemacht. Lang hab ich gehadert - soll ich? Und wenn - das gleiche Rezept? Es wird ja doch nicht so schmecken wie bei ihr...sowas klappt doch nie. Lieber ein anderes Rezept? Kompromiss: Zutaten wie bei ihr, aber braten nach Niedrigtemperaturmethode. Das gelingt fast immer.
Und ich hab ja Zeit.
Das ganze Haus duftet - nach einem Schneespaziergang schneide ich den Braten an - sanft gleitet das Messer durch das butterweiche Fleisch. Das sieht schon mal gut aus! Die Soße hat ewig gedauert, kostete beim Abschmecken aber traumhaft. Jetzt noch Knödel dazu, Rotkohl, ein Glas guten Rotwein, Kerzen anzünden - fertig.
Er ist gelungen...mein erster Wildschweinbraten. Und er schmeckte...wie bei Muttern! Toll. Ich bin gerührt, und begeistert.
Dieses Weihnachten ist anders. Kaum Termine, auch wegen des Wetters - die Familie ist für diese Tage auf 2-3 Menschen geschrumpft. Es stört mich nicht. Ich bin mit mir im Reinen. Meine Lieben sind bei mir - auf ihre Art. Sie sind da, im Anzünden der Kerzen, in meiner persönlichen Weihnachtsgeschichte, die ich aufgeschrieben habe, und die ich gern an diesen Tagen auseinanderrolle und neu lese. Sie sind im Sternenhimmel, zu dem ich aufschaue, wenn ich auf der hoch verschneiten Terrasse stehe. Dann steh ich da, lächle, und freue mich.
Frohe Weihnachten euch da oben!
Allen hier lesenden wünsche ich besinnliche, friedliche, beschwerde- und sorgenfreie Weihnachtstage.
Eure Blume