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Alt 03.12.2010, 23:40
Piratenbraut Piratenbraut ist offline
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Standard AW: Piratenbrauts Fragebucht

Liebe Ina, liebe Jenny,

heute geht es mir zum Glück wieder etwas besser. Die Blasenentzündung geht mittlerweile halbwegs, hab ja wieder Antibiotikum. Wobei sich das diesmal echt schwierig gestaltet hat... Am Dienstag hab ich ja das Rezept bekommen und sollte mich am Mittwoch nach dem Ergebnis der Urinuntersuchung erkundigen. Also hab ich Mittwoch im Behandlungszentrum angerufen und nachgefragt. Ich hätte Bakterien im Urin und müsste das Antibiotikum nehmen, sagte mir eine der netten Rezeptionsdamen. Als ich dann meinte, dass ich ja nicht wüsste, wie es zu dosieren sei, bekam ich zur Antwort, das könne man mir in der Apotheke sagen. Den Arzt hab ich nicht ans Telefon bekommen. Wegen meiner neuen Krankmeldung sollte ich mich auch noch mal melden. Die letzte ging jetzt bis heute, und am Mittwoch hieß es, dass man mir deshalb noch keine neue ausstellen könne... (Komisch, die letzte hab ich aber auch schon ein paar Tage vor Ablauf der vorherigen bekommen?)

Also Mittwoch nachmittag in die Apotheke, um das Mittelchen zu holen. Als ich dann die Apothekerin gefragt hab, wie ich das Mittel denn nehmen muss, meinte sie, "so, wie Ihr Arzt gesagt hat"... Toll, oder? Sie meinte dann noch, es wäre ja eine Breitband-Antibiotikum, also z. B. für Nebenhöhlen, Bronchien, Lungenentzündung usw, und sie wüsste ja gar nicht, was ich hätte. Als ich dann von dem Blaseninfekt berichtet habe, meinte sie, dass es ja auch noch davon abhängt, ob es jetzt ein leichter oder ein schwerer Infekt ist (vor allem die Einnahmedauer). Gaaaaaanz klasse... Ich hab dann nach Durchlesen der Packungsbeilage halt mal mit ner halben Tablette pro Tag angefangen (so stand es bei Harnwegsinfekt drin).

Gestern war ich den ganzen Tag total neben der Spur, echt depri drauf und total nah am Wasser gebaut - ein Tag "heulendes Elend" eben, obwohl ich noch nicht mal genau sagen könnte, warum. Hab mich irgendwie total verlassen gefühlt. Konnte mich dann gestern deshalb auch nicht aufraffen, nochmal im Behandlungszentrum anzurufen, vor allem, weil ich eh erst nachmittags überhaupt aus dem Bett gekommen bin.

Heute vormittag hab ich dann tapfer erneut versucht, Kontakt aufzunehmen. Hat mich aber auch vier Anrufe gekostet, es hat immer "ewig" geläutet, aber keiner ging ran. Wahrscheinlich waren die wieder total unterbesetzt, das kommt da vor allem freitags glaub ich öfter vor. Also heute wieder meine Geschichte erzählt, es hieß dann, der Doc ruft mich zurück. Hat allerdings etwa eineinhalb Stunden gedauert, aber immerhin, der Rückruf kam. Das Ende vom Lied: Ich soll eine Tablette pro Tag nehmen und das Antibiotikum aufbrauchen. Na gut. Wegen meiner Krankmeldung hab ich dann auch gleich noch mal gefragt und gebeten, ob sie mir die zuschicken könnten, damit ich nicht nur wegen dem Zettel extra hinfahren muss. Soll jetzt auch so stattfinden - bin ja mal gespannt, ob es klappt...

Was das Mittel gegen Übelkeit angeht, ich bekam "Ondansetron" verschrieben. Ich kann jetzt aber nicht wirklich sagen, ob das was bringt, denn mir war bisher jedes Mal schlecht. (Am schlimmsten bzw. längsten war es wie gesagt nach der 3. Chemo.) Dieses Mal war es mir dann eigentlich auch schon vor der Chemo elend - lag vermutlich an den negativen Erwartungen. Wie ich schon sagte, ich hatte ein starkes innerliches Sträuben dagegen, und wenn ich eine Wahl gehabt hätte, wäre ich wohl nicht hingegangen. Heute war jetzt auch der erste Tag, an dem ich wieder halbwegs problemlos essen konnte. Am Dienstag (Chemo-Tag) hab ich tagsüber kaum was runtergekriegt, abends gab es ein paar Brote. Am Mittwoch hab ich morgens mit meinen Tabletten eine trockene Scheibe Weißbrot reingequält, abends hatte ich Nudeln mit Tomaten-Hackfleisch-Gemüse-Soße (will ich jetzt glaub ich so schnell nicht wieder...) Gestern morgens mit den Tabletten zwei Plätzchen, nachmittags ein Schinken-Käse-Baguette, abends Naturjoghurt mit Erdbeermarmelade. Heute hat es dann zu belegtem Brot, Joghurt, ein paar Mandarinen und abends dann noch Kartoffeln mit Butter und Salz gereicht. Zwar nicht unbedingt ausgewogen, aber heute so ziemlich das einzige, was mich reizen konnte.

An der Tumormasse sollte die Übelkeit bei mir ja eigentlich nicht liegen können, denn beim Staging vor der Chemo wurden keine weiteren Tumore mehr gefunden. Andererseits, wenn man von der psychischen Verfassung ausgeht, die war ja vor dieser Chemo nicht wirklich die Beste...
Naja, ich werd jetzt halt das Thema Übelkeit und inneres Sträuben am Freitag noch mal bei meinem Doc ansprechen, vielleicht bekomm ich ja dann was anderes. Ansonsten bleibt mir dann nur zu hoffen, dass die nächste Chemo (voraussichtlich Dienstag vor Weihnachten) dann vielleicht mal etwas "angenehmer" wird. (Vielleicht sollte ich einen Brief ans Christkind schreiben... ).

Ich freu mich, dass ihr an mich denkt - Danke für die Besserungswünsche und das Kraftpaket. Ich wünsche euch noch ein schönes zweites Adventswochenende, dass ihr bei dem ungemütlichen Wetter nicht nach draußen müsst und es euch im warmen Wohnzimmer gemütlich machen könnt.

Viele liebe Grüße
Piratenbraut

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