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Alt 23.04.2004, 09:35
Gast
 
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Standard Lungenkrebs und Metastasen

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Beileidsbekundigungen.
Ich stehe noch völlig unter Schock.Wie ich es geahnt habe,konnte ich sie vorher nicht mehr sehen.Vergangenes Wochenende wollte ich sie ja noch besuchen fahren;aber sie war so nervös und aggressiv wegen ihres bevorstehenden Termins,dass sie meinte,ich solle lieber darauf das Wochenende kommen.
Als ich am Montag mittag mit ihr sprach,erzählte sie mir,wie sie weiter behandelt werden sollte.Sie war wie früher.Da war keine Heiserkeit,keine Sprachfehler(die sie vorher hatte von den Hirnmetastasen) und sie war topfit!!!!Sie war froh,endlich wieder in ihrer Wohnung zu sein.Sie sagte,wir könnten ja abends noch mal " tottern ".Ich sagte ihr,dass ich sie abends nochmal anrufen würde und dass ich sie lieb habe.Abends jedoch,hatte ich Stress mit meinen Töchtern.Als ich dann endlich Zeit hatte,war es zu spät,um meine Mutter noch anzurufen.Habe es Dienstag den kompletten Tag immer wieder probiert.Angefangen um 10 uhr morgens.Ich machte mir aber komischerweise keine Sorgen,weil bei meiner Schwester auch keiner dranging.Ich dachte,die beiden wären wieder ein Eis essen oder so.Um 1930 Uhr rief meine Schwester an,dass meine Ma wieder im Krankenhaus liegt.Sie hat sich selbst den Arzt gerufen,weil sie Atemnot hatte und wahnsinnige Schmerzen in der Lunge.Meine Schwester versprach mir,dass sie mich am nächsten Tag direkt anrufen würde,wenn sie mit dem Arzt gesprochen hat.In der gleichen Nacht konnte ich nicht einschlafen,ich habe immer wieder das Bild meiner sterbenden Mutter vo Augen gehabt.Am nächsten morgen wollte ich selber zum Arzt,um mir ein Beruhigungsmittel zu besorgen.Als ich ging,sah ich mein Handy da liegen,aber ich dachte: " Das brauchst Du nicht."Es war das erste Mal,dass ich mein Handy nicht mitgenommen habe.!!!Als ich vom Arzt wegfuhr,schaute ich auf eine Kirchturmuhr - es 1309 Uhr - und mußte an meine Ma denken.Aber ohne Trauer,ich sah sie einfach nur vor mir,wie ich sie vor knapp 2 Wochen das letzte Mal gesehen hatte.Dann bin ich mit den Kleinen auf den Spielplatz gegangen.Als ich nachmittags um 16 Uhr nach Hause kam,habe ich meinen AB abgehört.Meine Schwester hatte 7 Mal angerufen.Sie hat um 10 Uhr angefangen,anzurufen und ich bin um 0955 Uhr zur Türe raus.Sie hat mir auf den AB gesprochen,dass es meiner Ma sehr schlecht ginge und dass ich besser sofort kommen soll.Das war gegen 12 Uhr.Als ich das abhörte,wußte ich,dass meine Ma schon gestorben ist,dass ich zu spät bin.Habe meine Schwester angerufen,sie ging ran-Schweigen.Ich fragte nur,wann.Ich habe dermaßen am ganzen Körper gezittert...meine Schwester war den ganzen Morgen bei meiner Ma.Sie konnte nicht mehr reden und atmete laut stöhnend.Gegen 1230 Uhr gingen meine Schwester und mein schwager etwas essen,als sie gesehen haben,dass meine Ma ganz ruhig schlief.Man hatte ihr Morphium und angstlösende Medikamente in den Tropf gemischt.Als meine Schwester um 1315 Uhr wieder in das Zimmer kam,wußte sie sofort,dass meine Ma nicht mehr da ist.Man konnte keinen Atem mehr hören.Sie hatte die Augen halb auf.Laut den Ärzten hat sie keine Schmerzen gehabt und sie ist auch nicht erstickt.Die Metastasen im Kopf haben irgendwo draufgedrückt,so dass das Gehirn die Atmung einfach abgeschaltet hat.Gestern bin ich mit meiner Schwester zum Bestattungsinstitut und in die Wohnung meiner Ma.Es war,als käme sie jeden Moment um die Ecke.Im Bestattungsinstitut konnte ich mich von meiner Ma verabschieden.Ich bin beinah ohnmächtig geworden.Sie lag da so friedlich.Ich habe ihr ihre Lieblingspuppe in den arm gelegt.Dann habe ich ihre kalten,zarten Hände gestreichelt und versucht,mich zu verabschieden,aber mein Kopf war so leer.Als ich später nach auf dem Weg nach Hause war,bin ich noch mal in der Nähe von ihrer Wohnung stehen geblieben,dort konnte ich mich halbwegs von ihr verabschieden.Ich kriege es nicht in meinen Kopf,dass ich Montag mittag noch mit ihr telefoniere und sie topfit war und 2!!!Tage später ist sie tot.Wie geht so etwas!????Ich kriege das nicht in meinen Kopf,das ist so grausam schnell geggangen,wir hatten ja erst genau 3 Wochen vor ihrem Tod die Diagnose bekommen.Wir haben das noch nicht mal verabeitet und jetzt müssen wir sie schon beerdigen.Ich bin so leer,so voller Trauer und endlosem Schmerz.Ich wollte doch vorher nochmal zu ihr!Ich habe sie seit Weihnachten 2002 das erste mal vergangenes Osterfest gesehen.Da haben wir uns wieder versöhnt,nach 7 Monaten kompletter Funkstille.Das erste und das letzte Mal,dass ich sie gesehen habe und sie umarmen konnte.In den 3 Wochen seit der Diagnose habe ich 5 stunden mit ihr verbracht,mehr nicht!Ich wollte bei ihr sein,wenn sie stirbt und habe es nicht geschafft,weil ich mein Handy zu Hause liegengelassen habe.
Liebe Grüße an Euch alle und ich wünsche Euch ganz,ganz viel Kraft!
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