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Alt 13.11.2010, 17:31
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo Vis, hallo Claudi,

auch wenn bei uns grad Feuer unterm Dach ist - ich freu mich sehr für Euch und über die guten Nachrichten. Hoffentlich geht bei Euch wenigstens alles gut! Ich wünsche es Euch, dass Ihr diesen Kampf, den Steffi und Karo im Moment führen müssen und den Kampf, der bei mir zum wiederholten Male vor der Türe steht, noch lange nicht selbst durchmachen müsst!

An mir selbst habe ich erfahren, wie leicht es sich doch kämpfen lässt, wenn man einen GRUND hat zu kämpfen. Wenn einem trotz Kampf allerdings klar wird ... und einem gesagt wird, dass man nicht mehr kämpfen braucht, fühlt man sich wie das 5. Rad am Wagen. Man kann nur noch unterstützen - einem selbst sind die Hände gebunden. Man muss zuschauen, wie die Dinge Ihren Lauf nehmen, ohne das man selbst für den lieben Menschen eine Hilfe sein kann. Man steht nur noch da und wartet ... auf das hoffentlich schnelle Ende!

Bei meiner Mom werden nur noch die Bestrahlung an den Augen gemacht, in der Hoffnung, dass Sie nicht ganz erblindet. Sie können Sie nicht mehr heilen und über Chemo brauchen wir gar nicht nachzudenken. Die Chemo hätte nur den einen Vorteil => Das Ende käme schneller .... Lebensqualität = minus Null!

Die Hausärztin hat mir erzählt, dass Sie sich vor meine Mutter hingesetzt hätte und mit Ihr die neuen Diagnosen durchgesprochen hätte. Sie sagte mir, meine Mutter wüßte um Ihren Zustand. Wir waren heute Mittag bei meiner Mutter - Sie hat ja heute Geburtstag. Während des Gesprächs hat Sie immer wieder Ihren Unmut geäußert, dass kein Art mit Ihr sprechen würde. Ich hab zu Ihr gesagt: "Mama, Deine Hausärztin hat sich doch mit Dir hingesetzt und hat alles mit Dir durchgesprochen - Sie hat es mir doch selbst erzählt!" Darauf meine Mutter: "Das ist doch gar nicht wahr - der fällt noch viel ein. Sie hätte nur mit dem Heimpersonal wegen den Tabletten gesprochen und hat die ganze Zeit geflüstert. Sie hat mit mir nicht über den Bericht gesprochen - Sie hätte Ihn selbst noch gar nicht gelesen!"
So - und jetzt kommt Ihr!!!!!
Als wir heim gefahren sind, hat mir mein Mann gesagt, dass Ihm bald der Kragen geplatzt sei - Er fühle sich von Ihr total verarscht. Man bräuchte doch nicht glauben, dass keiner der Ärzte von inzwischen 2 KH mit Ihr über Ihre Situation gesprochen hätte.
Ich weiss nicht mehr, was ich glauben soll. Die Ärztin lügt mich doch nicht an! Lügt mich meine Mama an? Weiss Sie es und versucht es vor uns zu vertuschen? Hat die Ärztin mit Ihr gesprochen und Sie weiss es nicht mehr? Verdrängt meine Mama alles? Und wieder das "P" im Gesicht - ich könnte kotzen.

Morgen Mittag hole ich Sie zu uns nach Hause. Sie freut sich auf Hummelkuchen, den ich uns zum Kaffe backen werde. Und Sie freut sich auf unsere beiden Mietzis. Ich hab Paul heute morgen schon gesagt, dass er sich bis morgen gefälligst die Pfoten sauber lecken soll - Oma würde kommen! (Wahrscheinlich verkrümelt er sich in die Badewanne - seinem Schlafplatz)

Ich steck mir jetzt Stöpsel in die Ohren - zieh mir Lady Gaga rein und mach das Bügeleisen an! Ich will nicht mehr denken heute .....

Herzlichst - Eure GreenEye
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