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Alt 04.11.2010, 19:52
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo Ihr beiden,

danke für Eure Antworten. Es hilft mir immer wieder, meine Gedanken hier schreiben zu können - auch wenn diese manchmal sehr absurd sein mögen. Ich bin froh, dass ich Euch alle hier kennenlernen durfte! Es hat mir schon oft geholfen, manchmal zu meiner eigenen Ansicht eine andere Sehensweise zu bekommen. Alles hat ja bekanntlich 2 Seiten und man neigt meistens zu allererst, an sich selbst zu denken.

Ja - das mit der Verdrängung ist so ein Thema für sich. Meine Mama verdrängt ... und das sehr erfolgreich. Sie kämpft wie ein Löwe und das ist selbstverständlich auch gut so. Die Art des Kampfes versteh ich allerdings überhaupt nicht. Würde Sie Ihre Krankheit akzeptieren und richtig kämpfen, würde Sie Pläne machen - egal was für Pläne ... mögen Sie noch so klein sein. Meine Mama macht aber keine Pläne! Sie verdrängt und sitzt in Ihrem Sessel (inzwischen im Pflegeheim, weil es anders nicht mehr zu verantworten und auch machbar war), hadert mit Ihrem Schicksal, seniert über Ihr Leben und alles was darin falsch lief. Anstatt zu sagen "gut ich hab Krebs, aber noch Lebe ich und will weiter leben und die mir verbleibende Zeit sinnvoll nützen* ... sitzt Sie da und hadert und verdrängt. Der Umgang mit Ihr fällt mir immer schwerer, je länger die ganze Situation dauert. Teilweise kann Sie sehr ungerecht werden, vor allem mir gegenüber sehr verletzend. Wenn ich mich dann wehre, ist Sie beleidigt und die Tränen kullern!

Das mit den Beziehungsproblemen kenne ich. Ich dachte eine zeitlang, dass meine noch junge Ehe daran zerbricht. Seit Mama im Heim ist, gehe ich statt täglich (was vorher notwenig war) nur noch jeden 2. Tag zu Ihr. Das hilft mir, etwas "runter zu kommen" und vor allem etwas Abstand zu bekommen ... um meine leeren Akkus ein kleines bisschen zu laden. Es war für mich immer klar, dass ich Sie nicht zu uns holen werde, obwohl wir einen Raum übrig hätten. Ich wäre mit Ihr nie und nimmer klar gekommen - eben, weil Sie ein sehr "eigenwilliger" Mensch ist. So gross meine Liebe zu meiner Mutter ist, aber das stand nie zur Debatte! Dann hätte Sie in unserem Haus "IHRE REGELN" durchgesetzt .... denn andere Regeln gelten für Sie nicht. Sie macht, was SIE will!

Im Moment befolgen wir vis_a_vis Rat und schaffen uns kleine Highligts. So gehen mein Mann und ich am 20.11. ins Musical nach Stuttgart "Ich war noch niemals in New York" - da freuen wir uns drauf. Bis dorthin rennt noch viel Wasser den Bach runter - kann noch viel passieren. Wenn es Verbrennungen, Hautreizungen etc. bei den Bestrahlungen geben kann, frage ich mich gerade, wie meine Mama das verkraften soll - wo Ihre Augenhöhlen doch bestrahlt werden Wenn der Kopf bestrahlt wird, kommen in mir immer so ganz grauslige Gedanken und auch Ängste hoch. Aber was hilft es, ob ich Angst hab oder nicht .... mich fragt ja keiner, ob es mir Recht ist ....

So - nu hab ich aber ne Elle geschrieben .... und NEIN vis_a_vis - Du bist nicht zu schroff! Wenn ich hier meinen Gedanken freien Lauf lasse, muss ich immer damit rechnen, dass mich jemand wegen irgend etwas kritisiert. Ich ertrag Kritik - das hilft manchmal, dass man wieder über den Tellerrand raus sieht!

LG erst mal für Euch alle ..... und ein Stück aus meinem heute aufgeladenen Akku geschickt => HIER!

GreenEye
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