[mascha2600]

Hallo Schmitti,
grade ich hab ich Deinen Faden gelesen und bin mehr als bestürzt. Normalerweise schreibe ich ja im Brustkrebs-Forum, bin aber eher zufällig auf Deinen Thread gestoßen.

Ich möchte nur kurz was zu Deinem Schwiegervater sagen:
Weißt Du, ich bin davon überzeugt, dass er um seinen Sohn genauso trauert, wie Du (um Deinen Mann). Aber es gibt Menschen, die können mit einem "Grab" schlicht nix anfangen. Mir geht es genauso. Meine Mutter ist vor 24 Jahren an Brustkrebs gestorben. Bis heute war ich genau 3 x am Grab. Warum ? Weil dieses Grab nichts mit ihr zu "tun" hat. Will sagen, das Grab ist für mich nur ne Stelle auf die Blumen gepflanzt werden, mehr nicht. Sie lebt in meinen Erinnerungen weiter und auch die vergangenen 24 Jahre haben nichts daran geändert, dass ich täglich an sie denke. Oft schau ich mir die wenigen Bilder an, die ich von ihr habe u. bei wichtigen Entscheidungen frage ich sie, was sie wohl an meiner Stelle gemacht hätte.

Was ich damit sagen will ist, dass sich die Trauer eines Menschen nicht unbedingt daran festmachen lässt, wie oft er ans Grab geht. Genauso geht es mir mit meinem Vater: An seinem Grab war ich einmal: im Juli 2007 an seiner Beerdigung ! Meine Eltern sind dennoch in meinem Herzen und werden es auch immer sein.

Dass Deine Familie nicht über Deinen verstorbenen Mann "spricht" hängt vielleicht auch damit zusammen, dass der Mensch dazu neigt, gerade Trauer einfach "auszublenden". Vielleicht ist es einfach zu schmerzhaft, über Deinen Mann zu sprechen ??

Gleichwohl kann ich Dich aber sehr gut verstehen. Ich kann Dein Bedürfnis, über Matthias zu sprechen, gut nachvollziehen. Es tut einfach gut......es tut gut, zu sagen: "Weißt Du noch, wie Matthias/Vater/Mutter...........gesagt hat.....". Will sagen, dass das Reden über einen Verstorbenen dafür sorgt, dass er in unserer Mitte bleibt (so sehe ich es einfach). Außerdem gibt es ja in der Vergangenheit durchaus Situationen die schlicht und ergreifend lustig, oder einfach nur schön waren. Warum sollte man sich also nicht an diese Gelegenheiten erinnern und darüber sprechen ?

Du hast geschrieben, dass Du Dich im Chat "verstanden" fühlst. Find ich persönlich auch völlig o.k. Ist doch letztlich egal, ob Du die Menschen mit denen Du Dich austauscht, real vor Dir siehst, oder ob Du mit ihnen über den PC kommunizierst, oder ?? Wichtig ist doch nur, dass Du Menschen hast, die Deinen Kummer verstehen, nachvollziehen und Dich etwas trösten können (sofern dies überhaupt möglich ist).

Erzähle mir doch einmal, wie Du Deinen Männe übers Internet kennengelernt hast (natürlich nur wenn Du Lust hast u. Du davon erzählen magst). Ich hab meinen Mann auch übers WWW kennengelernt.

Einstweilen wünsche ich Dir einen halbwegs guten Tag.

LG Chris