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Alt 25.10.2010, 08:00
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Hallo Annika,
melde mich auch kurz zu Wort, da ich sowohl Hinterbliebene als auch selbst Betroffene bin.

Ich kann Dir nachfühlen, wie sehr Dich der Verlust Deiner Mutter schmerzt. Man hat das Gefühl, man befinde sich im falschen Film, bzw. es tut so weh, dass man denkt, es wird einem das Herz rausgerissen.

Mir hat damals u.a. geholfen, dass ich sehr viel über meine Mutter gesprochen habe. Aber beileibe nicht nur über ihre letzten 12 Monate. Nein, vor allem die lustigen Momente, die ich mit ihr erlebt hab. Wie ich z.B. an Neujahr mit ihr Schlittenfahren war und wir zwei mit dem Schlitten in einen großen Splitthaufen reingedüst sind, weil sie nicht richtig lenken konnte. Oder wie sie geschimpft hat, als mein (inzwischen auch verstorbener Vater) am Geburtstag bevor die Gäste kamen, die Schlagsahne mit der Schlagbohrmaschine steif geschlagen hat und die Gäste anschließend die Betonkrümel in der Sahne hatten .

Der Schmerz über ihren Tod wird immer bleiben, aber ich kann Dir sagen, er wird schwächer.
Natürlich gibt es auch jetzt noch - ihr Tod jährt sich an Silvester zum 23. Mal - Momente, da trifft mich der Verlust wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn ich z.B. höre, wie eine Freundin mit ihrer Mutter zum shoppen, Kaffeetrinken oder einfach zum Klönen war.
Ich versuche mich dann zu trösten indem ich mir vor Augen halte, dass ich überhaupt eine Mutter (und einen Vater) hatte. Will sagen, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die ihre Eltern bzw. einen Elternteil nie kennengelernt hatten - bei und mit meinen Eltern aufwachsen durfte. Dass ich meine ureigensten Erinnerungen an Mutter und Vater habe, die mir niemand und nichts wegnehmen kann.

LG Chris
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