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Alt 05.09.2010, 11:50
Lilli K. Lilli K. ist offline
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Lächeln AW: Her2neu-positiv - wer noch?

An alle Her2 neu 3+!!!
Nach längerer Zeit habe ich dieses Forum wieder mal besucht, weil es mir in früherer Zeit eine liebe Gewohnheit geworden war, mitzulesen und manchmal auch einen Kommentar abzugeben.
Da ich zu jener Zeit wenig über Langzeitüberlebende mit Her2 neu 3+ fand, habe ich so manches mal vor dem Bildschirm gesessen und Schweißausbrüche gehabt.

Doch hier nun im Rückblick mein durch und durch positiver Krankheitsverlauf:
Den Knoten entdeckte ich im September 2003 in der linken Brust. Mein Gynäkologe vertröstete mich ein halbes Jahr mit der Aussage, dies sei eine Zyste (heute würde mir so etwas nicht mehr passieren). März 2004 nur durch Kernspintomographische Darstellung diagnostiziertes Mamma-Ca. Sofortige BET (mehrere OP, da der Resektionsrand nicht frei war) mit folgendem Befund:
pT2(m)(is), pN1a(1/sn+) M0, L1, G3 Her2 neu 3+++ keine Hormonrezeptoren.
Mein größter Tumor war 2,9 cm groß, 1 Lymphknoten befallen, alle anderen frei.
Anschließend sofort das volle Programm: 4 Zyklen FEC, 4 Zyklen Docetexol, 33 Bestrahlungen - alles super und ohne große Nebenwirkungen verkraftet.
Im Juni 2005 wurde an derselben Stelle des alten Tumors ein neuer Tumor entdeckt, und zwar wiederum nicht in der Mammographie, sondern in der Gott sei dank angeordneten MRT-Untersuchung.
Sofortige Ablation rechts und die traurige Gewissheit, dass weder Chemo noch Bestrahlung den Krebs vernichten konnten. Diagnose: rpT1c (1,5 cm) G3.
Zu dieser Zeit gab es Herceptin noch nicht adjuvant - denn immer noch war mein restlicher Körper metastasenfrei!!!
Ich habe im Krankenhaus ein Riesentheater gemacht und darauf bestanden, dass man in der Tumorkonferenz darum bittet, mir Herceptin, über das ich mich eingehend informiert hatte, zu verabreichen.
Das Wunder geschah (da der BGH kurz vor seiner positiven Entscheidung zur Verabreichung von Herceptin adjuvant stand): Das Westdeutsche Tumorzentrum an der Uniklinik Essen nahm mich unter seine Fittiche und ich erhielt 1 Jahr lang Herceptin - ohne irgendwelche größeren Nebenwirkungen und mit großer Dankbarkeit meinerseits!!!
Ein halbes Jahr habe ich dafür gekämpft, dass auch mein Rezidiv untersucht wurde. Es hieß stets: Das ist der gleiche Tumor wie vorher auch. Nach der Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass dieses kleine Schwein bereits auf Hormonrezeptoren umgestellt hatte - natürlich neben den vorhandenen Her2 neu - Rezeptoren. Also forderte ich auch die Antihormontherapie mit Tamoxifen und jetzt bis März 2011 Femara. Auch dies wurde bewilligt.
Im November 2005 ließ ich mir die rechte Brustdrüse prophylaktisch entfernen
(subkutane Resektionsmastektomie) und eine neue kleinere Brust basteln.
Seither bin ich - zunächst alle 3 Monate, dann alle 4 Monate - im Tumorzentrum in der Nachsorge (Tumormarker, Oberbauchsono, 1 x jährlich Knochenszinti und MRT).
Aus diesem Grund weiß ich, dass zurzeit - und ich rechne da einfach seit Vorhandensein des Krebses im September 2003 - keine Spur des Krebses in meinem Körper ist.
Für alle ebenfalls Betroffenen mit Her2 neu 3+, mit Lymphknotenbefall und mit Lokalrezidiv: Heilung ist erreichbar!!
Ich bin selbständig in einem sehr stressbeladenen Beruf, habe meine Arbeit nie unterbrochen, nie eine Reha gemacht (wollte lieber bei meinem lieben Mann bleiben, Zeit mit meinen beiden Kindern verbringen und weiter arbeiten), bin inzwischen 56 Jahre alt und habe außer behandeltem Bluthochdruck keinerlei Krankheiten vorzuweisen!
Meine Heilungsbewährung nach Rezidiverkrankung ist im Oktober vorbei und man wird mir von meinen 100 % Schwerbehinderung bestimmt einige kappen - juchhuuuuuu!
Das Leben ist schön und ich danke Gott und all meinen wunderbaren Ärzten, die alles für mich getan haben.
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