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Alt 08.04.2004, 18:02
Gast
 
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Standard Ich komme nicht damit klar!

Hallo Bine,
ich kann dich sehr gut verstehen. Aber sei gewiss - irgendwann laesst der bohrende Schmerz nach.
Meine Schwester ist seit Juli 2003 tot - und es war einfach schrecklich. Sie wehrte sich unendlich, wollte unbedingt leben (mit 42 J.), aber bereits ca. 4 Wochen nach der OP (mit Kehlkopfentfern., Magenhochzug) kam das Rezidiv - sie hat es selbst ertastet - die Ärzte erkannten es nicht...
Am Anfang war es furchtbar, vor allem, weil sie sich immer gegen die schlimmste Vermutung gewehrt hatte. Sie hat wohl bis zum Schluss auf ein Wunder gehofft.
Am Ende hat sich dann der Tumor in die Hauptschlagader am Hals gefressen - und sie ist aufgeplatzt - meine Schwester ist aufgrund des riesigen schnellen Blutverlustes schnell bewusstlos
gewesen - fast so wie eingeschlafen.
Ich habe sie gebeten, mir doch ein Zeichen zu geben, dass es ihr gutgeht...irgendwas...und sie hat mir in einer schwierigen Situation geholfen. Und mit der Zeit merkte ich, dass es ihr jetzt gutgeht - und ich sie loslassen kann. Ich glaube, das ist ganz wichtig, damit ihre Seelen Frieden finden - und unsere auch.
Und auch heute spreche ich oft mit ihr - auch wenn ich nicht eine "echte" Antwort bekomme. Und das Weinen wird weniger...
Allerdings empfinde ich es als Vorteil, dass ich ueber 300 km vom Grab weg wohne. Dort, wo ich wohne, geht es besser. Wenn ich dann wieder vor dem Grab stehe, kommt natuerlich alles wieder hoch - Ostern ist wieder so ein Tag.
Aber ich bin froh, dass ich diesen Menschen, der in seinem Leben nie etwas Boeses getan hat, eine Zeitlang begleiten durfte... -
der Spruch ist zwar abgedroschen - aber ein bisschen heilt die Zeit schon die Wunden.... wenn es auch viel Zeit bedarf. Und vergessen werden wir unsere Lieben sowieso nie!
Ich kann dich so gut verstehen - alles Liebe.

Lucy
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