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Alt 09.07.2010, 16:34
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Hallo Ihr Lieben,

liebe Gabi,

Du schreibst:

Zitat:
Fast bewundere ich fragend die anderen, die es geschafft haben, ihr Leben weiter zu leben, zu geniessen, so als wäre nichts gewesen, und das ist bei fast der Mehrzahl der Schreiberinnen im KK so. Wir sind somit eher die Minderheit, die sich so rum schleppt und die Trauer nicht gut bewältigt.
Gestern war, bezogen auf das Traurigsein, ein unerwartet schlimmer Tag. Ich schrieb ja bereits, dass ich das schon vorher irgendwie fühle. So eine Art Beklemmungsgefühl - jedenfalls muss sich das offenbar zwangsläufig entleeren am Tag, weil ich es sonst nicht ertragen kann. Gestern war es, wiegesagt, ganz schlimm.

Trauer ist ja individuell und jeder erlebt sie anders. Ich weiß, es gibt sehr viele Menschen, die genauso intensiv trauern wie beispielsweise Du oder ich, oder Jasmin oder, ja - da fällt mir spontan Thessa ein, neben vielen anderen. Dass man hier im KK manchmal den Eindruck gewinnt, es ginge vielen anderen besser, liegt vielleicht nur daran, dass nicht jeder seinen Gefühlen so öffentlich Ausdruck verleihen mag, wie Du oder ich. So erkläre ich mir das zumindest.

Heute früh war ich bei meinem Papa. Meine Eltern haben sich ja seinerzeit im Guten getrennt, aber haben nie aufgehört einander gerne zu haben. Sie konnten nicht zu eng mit- aber auch nie gänzlich ohne einander. Jedenfalls hat er ja auch seine Mama, also meine Oma, im März 09 verloren. Ich hab heute mal das "Thema Oma" angeschnitten. Ich dachte bisher, dass er einigermaßen drüber hinweg ist - keine Spur - er verdrängt lediglich und alleine das Kratzen an der so standhaft wirkenden Fassade war für ihn derart schmerzlich, dass er es sichtlich nicht ertragen konnte. Ich habe es dann gelassen - will ihm ja nicht weh tun. Dies scheint offenbar "sein Weg der Trauer" zu sein. Meiner ist ein anderer.

So wie offenbar Mariesol´s auch ein anderer ist.
Liebe Mariesol,

Du schreibst:

Zitat:
Aber......ich möchte mein Leben nicht von Trauer und einer Krankheit bestimmen lassen! Meine Kinder, mein Mann und vor allem ich, haben es verdient auf der "Lebenseite" zu stehen. Dazu gehört es die schönen Dinge zu sehen, zu genießen und zu leben.Meine Tränen und meine Trauer ist legitim...aber ich achte darauf, dass sie mich nicht beherrschen.
Das finde ich erstrebenswert. Ich wünschte, ich könnte das. So auf mich achten. Ich habe aufgehört zu hadern. Das habe ich geschafft. Ich bin nicht verbittert - alleine das habe ich geschafft. Mit der Traurigkeit umzugehen, das gelingt mir zumindest dahingehend nicht, als dass ich kaum mehr Freude am Leben verspüre. Wenn ich sowas denke, oder gar formuliere, dann schäme ich mich für mich selber, weil ich weiß, dass ich ja das noch habe, was meine Mama verloren hat. Das Leben. Und ich sollte froh darum sein. Ich bin es auch in gewisser Weise, aber das Genießen und "zu leben", also in vollen (okay, wir reduzieren erstmal auf halbe Züge) Zügen, das gelingt mir so überhaupt nicht.

Meine Mama fehlt und ich denke oft über das Ungleichgewicht in meiner Trauer nach. Stand mit Oma doch so nahe, aber ihr Verlust wiegt anders. Nicht so schwer, nicht so dramatisch traurig wie Mamas. Meine Oma war über 80 und mit den Dingen im Reinen. Das übertrug sich stets auf mich. Meine Mama war 56 - viel zu jung. Ich hätte sie noch sehr gebraucht. Und dann ist man an dem Punkt, wo ich mit Selbstkritik herangehe und mich frage: Wann ist für sowas schon der richtige Zeitpunkt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob es mir in 20 Jahren leichter gefallen wäre, meine Mama gehen zu lassen, aber ich glaube, wohlgemerkt, ich glaube schon.

Jedenfalls finde ich es bewunderswert, dass Du in der Lage bist, Deine Trauer etwas besser zu steuern, als ich das kann.

Liebe Jasmin,

Dir lasse ich einen lieben Gruß in Deinen Thread da!

Euch allen ein schönes, und erträgliches (35 Grad !) Wochenende

Annika
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