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Alt 01.07.2010, 01:58
Sina-Marie Sina-Marie ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Christel,
ich melde mich ja hier kaum zu Wort, lese aber immer mit aber diese Angriffe wegen des Kämpfens gegen den Krebs, wie von Dir beschrieben finde ich unfassbar. Was bitte sollten wir sonst tun, wenn nicht dagegen kämpfen? Für mich ist es ein Kampf, jeden Tag aufs Neue, denn ich will leben. Und die Therapien und ihre Nebenwirkungen sind doch nun wirklich ein einziger Kampf, der eine verträgt es besser der andere weniger. Aber was ist, wie in meinem Fall und in vielen anderen Fällen wenn Metas aufgetreten sind, was für jeden irgendwann der Fall sein wird, niemand aber auch niemand der nicht selbst betroffen ist, kann sich vorstellen wie diese Angst sich anfühlt, auch wenn das immer gern behauptet wird, "ich würde wenn"........ Die Schmerzen, die , die Angst das keine Therapie mehr anschlägt. Auch ich habe meine Mutter und nahe Angehörige an Krebs verloren, es tat so weh und tut es auch heute noch, aber ich konnte weiterleben auch wenn der Verlust grausam für mich war und noch ist, auch weil ich noch sehr jung war. Ich denke nicht in Jahren oder Monaten, eigentlich die ganze Zeit seit Diagnose nur in Tagen oder Wochen. Was wir aus meinen Träumen... Man kann es von mir aus auch ausdrücken "Lieber mit den Krebs leben", aber letztendlich wie man es auch benennt, es ist ein Kampf wenn man die Therapien auf sich nimmt und sich für diesen Weg entscheidet -WENN man es auf sich nimmt. Wenn man sagt, nun gut ich werde keine Therapien nutzen, ich lebe noch eine Weile und verbringe diese Zeit mit den Dingen die ich mir immer gewünscht habe und die ich jetzt verwirkliche, dann ist das sicher kein Kampf oder eben ein anderer den man mit sich ausmacht. Das muss jeder für sich entscheiden, keine Frage, allerdings weiß ich nicht, warum diese Betroffenen hier überhaupt einen Thread eröffnen - um ehrlich zu sein, ich verstehe es nicht! Beifall und Bewunderung, von mir aus gerne, aber verstehen muss ich es nicht. Wenn ich mich für diesen Weg entschieden hätte, dann hätte ich mich in einem Krebs-Forum sicher nicht mitgeteilt, dann "genieße" ich eben die mir verbleibende Zeit aber Zuspruch würde ich hier dann nicht suchen. marypoppins- eine Angehörige wie ich herauslese - hat dazu einen Eintrag gepostet einen Zweizeiler den ich wirklich genauso empfinde, und sie wurde angegriffen. Als ich in 2008 meine ersten und einzigen Beiträge hier postete habe ich Mails erhalten wie "Stell Dich nicht so an und jammere nicht so viel - sondern kämpfe, mir kann auch morgen ein Backstein auf mein Haupt fallen und ich bin hinüber"!! Tja der event. Backstein ist sehr hypothetisch in diesem Moment...Mich hat das sehr sehr verletzt und ja es waren Angehörige die mir das schrieben. Mir hat das nicht weitergeholfen...denn niemand kann als Nichtbetroffener nachvollziehen was es bedeutet - den Tod vor Augen, jeden Morgen der erste Gedanke Angst und von der Nacht ganz zu schweigen..Und ich habe schon immer verdammt gerne gelebt - deshalb der Kampf...So viel zum Thema "kämpfen".
Ich weiß um diese Diskussionen Angehöriger/Betroffene und mir liegt es fern, hier jemanden persönlich anzugreifen, alle haben es schwer, die sich hier einbringen - und alle Angehörigen haben meine tiefe Hochachtung das sie für ihre Liebsten da sind - trotz allem zu wissen mein Leben ist endlich, ich muss gehen, ich werde diese schöne Welt sehr vorzeitig verlassen müssen, das ist etwas ganz anderes. Ich persönlich kann mit den Angehörigen/Hinterbliebenen Postings im "Betroffenen-Bereich" garnichts anfangen - in MEINER Situation.

Jetzt habe ich wahrscheinlich auch ein wenig am Thema vorbei "geschrieben" Ich hoffe, für uns alle Betroffenen um noch gute Zeit mit Momenten in denen wir die Krankheit mal Minuten vergessen können und ich wünsche Michaela, Dir Christel und Gitta alles alles Liebe...Ich lese hier immer mit...

Liebe Grüße
Sina

Geändert von Sina-Marie (01.07.2010 um 02:12 Uhr)