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Alt 14.06.2010, 09:18
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Immer noch ein wenig Gewissensbisse

Liebe Gittylein,

ich kann Dir da wirklich nachempfinden.

Meine Mami starb vor bald 3 Jahren. Sie war immer sehr darauf bedacht, dass sie mir nicht zur Last fällt .... war ich bei ihr in der Klinik (die war 100 km weg - war aber egal, sie fühlte sich da wohl) wollte sie immer, dass ich bald wieder fahre und mich um meine Familie kümmere.

An einem Mittwoch war meine Mami dann auf einmal wieder klar (sie hat vorher viel halluziniert und geschlafen) und meinte, es wäre bald soweit. Am Freitag dann: Es dauert nicht mehr lange. Am Samstag konnte ich sie telefonisch nicht mehr erreichen, aber die Schwestern, am Sonntag fuhr ich zu ihr. Ich sah sie - und wußte, sie würde an diesem Tag oder Nacht sterben.

Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Sie war ruhig, bis ich da war. Und dann trotz Medis nicht mehr. Wir hatten vorher schon viel über den Tod und das Danach gesprochen, zwischen uns war alles klar, sie wußte, sie dürfe gehen.

Einerseits wollte ich ihr beistehen - andererseits wollte ich es ihr nicht schwermachen - nach dem Motto: Geh jetzt bitte, schau Dir das nicht an, fahr zu Deiner Familie ...... die Schwestern rieten mir zu gehen, damit sie ruhiger wird.

Sie war dann auch ruhig und starb in der Nacht.

Aber auch bei mir flackert es immer wieder auf: Warum bist Du nicht bei ihr geblieben?

Andererseits schickte sie mich immer wieder weg .... hätte sie es überhaupt gewollt, dass ich dageblieben wäre? Oder hätte sie ihr Sterben verzögert? Nur, damit sie mich schont?

Ich weiß selbst, es ist müßig, darüber nachzudenken, es führt zu keinem Ergebnis. Trotzdem ereilen mich immer mal wieder diese Gedanken.

LG
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