Liebe Elfriede,
hab ganz vielen herzlichen Dank für Deine lieben, aufbauenden Worte! Es tut mir so Leid, dass Dein Mann so leidet und Du mit ihm. Ich bewundere immer wieder Deine enorme Kraft!
Es hat tatsächlich auch schon sehr gut getan, das alles mal aufzuschreiben. Mir ist jetzt klar geworden, was da so schief läuft: ich habe mich um alles und jeden gekümmert, bloß nicht um mich selbst.
Z.B. mit der Chemo: da habe ich alles organisiert und natürlich auch den Haushalt und vor allem den Zwerg versorgt. Und als dann alles abgesagt war, habe ich das Thema einfach abgehakt - es war ja nichts. Dass ich die ganze Geschichte trotzdem verarbeiten mußte, habe ich gar nicht mehr wahrgenommen.
Auch sonst spreche ich kaum über meine Krankheit - es ist ja nichts akut und ich möchte niemandem zur Last fallen, gerade nicht meinem Mann, den das Thema sehr belastet. Mir ist klar geworden, dass ich wirklich sehr froh und dankbar bin, dass es mir so gut geht. Aber auf der anderen Seite sind Ängste und Trauer auch normal und ok. Und ich will ihnen mehr Raum geben, damit sich das nicht wieder so aufstaut.
Keine Angst, ich hänge hier nicht nur in der Ecke, das läßt mein Kleiner gar nicht zu. Ein zweites Kind wäre für unseren Zwerg schon sehr schön, da er überhaupt nicht alleine sein kann. Er ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn er andere Kinder sieht und auch von dem Neugeborenen von Freunden war er ganz begeistert. Ich weiß gar nicht, ob ich mir noch eine Schwangerschaft und die ersten Monate wünsche - wir hatten so ziemlich alles an Komplikationen mitgenommen und es war sehr, sehr anstrengend. Es frustriert mich nur ein wenig, dass das olle Lymphom über diese Frage entscheiden soll.
Am Freitag werde ich einen Tag nur für mich haben - den ersten seit einem guten Jahr! Mein Mann nimmt dann den Zwerg und ich werde mich mit einer Freundin in Hamburg treffen. Darauf freue ich mich sehr und es ist eine tolle Möglichkeit, wieder Kräfte zu sammeln.
Viele liebe Grüße von Mottema, die jetzt besser auf sich achtgeben wird